Mich treibt die Frage um,
warum sich in unserer "aufgeklärten" Zeit, in der jeder an mehr Information kommt als er verarbeiten kann,
das Stigma im Bezug auf Suizid immer noch so hartnäckig hält?
Obwohl in den Medien tatsächlich öfter das Thema Depression vorkommt und mehr Aufklärung betrieben wird,
halten sich in den Köpfen der Allgemeinbevölkerung nach wie vor die alten Vorurteile.
Ist psychisch krank immer noch so ein großes Tabu, dass manche es nicht als Erklärung akzeptieren können?
Es ist noch nicht lange her, dass es Pfarrer gab die "Selbstmörder" nicht beerdigt haben und diese
außerhalb der Friedhofsmauer begraben wurden.
Es als Todsünde galt.
Ist es also ein von (Irr)Glaube überliefertes Vorurteil?
Niemand käme auf die Idee, über jemanden der an Krebs gestorben ist zu sagen, er/sie war nicht stark genug oder hat die "leichtere" feige Lösung gesucht.
Was ist so beängstigend daran, dass auch Krankheiten die das Denken und Fühlen beeinflussen,
tödlich sein können?
Ich kann es mir nur so erklären, dass es in einer nicht eingestandenen Machtlosigkeit Gefühle und Denken bei sich oder Angehörigen beeinflussen zu können liegt und dass das einerseits Angst und auf der anderen Seite Schuldgefühle auslöst.
Eine Nichtakzeptanz, dass auch psychische Krankheiten "unheilbar" sind.
Der Erkrankte oder die ihm Nahestehenden es verhindern könnten wenn sie nur "richtig" denken, fühlen und handeln würden.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach