FLYHIGH schrieb:
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> Behindert wird auch als Schimpfwort missbraucht,
> trotzdem sehe ich mich als einen Menschen mit
> Behinderung.
Vor einigen Jahren wurde ich durch eine junge Frau im Rollstuhl aufmerksam. Sie sagte, an der und der S-Bahn-Station werden wir behindert. Ich vermutete irgendwelche Übergriffe. - Nein, sie meinte die fehlenden Fahrstühle, so dass sie behindert wird, dort die S-Bahn zu nutzen.
Da frage ich, wo werde ich behindert, sprich gehindert am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und wo bin ich behindert auf Grund meiner Bipo an der gesellschaftlichen Teilhabe?
Gar nicht so einfach das zu durchdenken. Ich gebe mal ein paar Stichpunkte:
- aufgrund geringen Einkommens: hochpreisige Kulturveranstaltungen, Urlaube... - ok für mich, das Einrichten mit dem was ich habe (juckt mich nicht so sehr)
- die gläserne Decke der geringfügigen Tätigkeiten bei Rentenbezug
->Rentenbezug ist eine große Hilfe/Leistung zur Bestreitung des Lebens, die erstmal Sicherheit gibt, aufatmen können ermöglicht, heraus kommen aus dem ganzen Wirrwar, eine große Errungenschaft für uns hier in Dt. = ich bin behindert durch die Bipo voll zu arbeiten - ein klarer Fakt
-> sehe ich mitunter aber auch als "erlernte Hilflosigkeit", sprich ein sich-einrichten-im-System, denn die Zuarbeit zur Rente lohnt sich nur bis zu den gesetzlich gut gerechneten 450,- € -> darüber hinaus wird´s haarig und es gibt keinen wirklichen sozial verträglichen stufenweisen Übergang bis zum Vollzeiterwerb, den ich nicht anstrebe -> da fühle ich mich behindert vom System
- ich fühle mich und werde behindert von stigmatisieren Äußerungen, Verhaltensweisen von Menschen, die von Irre, Ver-rückte ohne diesen Bindestrich, Behinderte, Gestörte ... reden, ohne Wissen darüber oder aber auch gezielt platziert Stereotype benutzen
-> demzufolge fühle ich mich behindert von dieser Leistungs- und Profit- und Wachstumsausrichtung ohne Nachhaltigkeit großer Teile dieser Gesellschaft
Das ganze Thema ist komplexwer, als ich dachte und ich habe es nur kurz angerissen.
Was mir auffällt gegenüber den handfesten klar ersichtlichen und nachvollziehbaren Punkten, wo körperlich Betroffene behindert werden, ist es bei uns oder mir oft ein sich behindert
fühlen.
LG
s.