Gegen das Wort Patient statt Betroffener spricht vor allem, dass das zwei sehr unterschiedliche Dinge sind.
Es gibt weit mehr Betroffene als Patienten. Ein Bipolarer, der sich nicht behandeln lässt, behandeln lassen kannn oder undiagnostiziert ist, ist betroffen, nur die, die zu einem Arzt gehen sind dessen Patienten.
Ich sehe mich nicht als Patient. Ich habe die meiste Zeit unbehandelt und undiagnostiziert mit der Bipolaren Störung gelebt, und mein Patientsein beschränkt sich auf die Anforderung eines Rezepts alle 3 Monate....
Gegen "manisch-depressiv" habe ich persönlich im Prinzip auch nichts.
Aber es wird von vielen halt sehr verkannt, da damit kaum ein Spektrum von Störungen assoziiert wird, sondern einfach "voll verrückt". Aber natürlich nicht ganz so verrückt, wie schizophren zu sein. Da wird immer gewertet.
Aber für Schizophrenie gibt es kein neues Wort, wahrscheinlich, weil die Betroffenen genug mit ihrer Krankheit zu tun haben, als dass sie sich auch noch um ihre Diskriminierung kümmern könnten. Bipolare haben ja noch ihre Affektivität, um Dinge zu ändern. Und zack lauter Wertungen.
Das mit den 10 kleinen Afrikanern ist ein gutes Beispiel. Der Witz daran ist nämlich nicht, dass das N-Wort benutzt wird, sondern, dass das Lied an sich hochgradig rassistisch ist. Ich meine, die gehen ja nacheinander drauf, und das Lied wird doch Kindern deswegen als witzig verkauft, WEIL es so unkorrekt ist. Und, wie überraschend, trifft das auf die meisten der inzwischen gesellschaftlich eher geächteten und politisch inkorrekten Worte zu. Sie werden meist dort benutzt, wo sowieso ein diskriminierender Sachverhalt beschrieben wird...
Das genaue gucken, was eigentlich politisch korrekt ist, ist ja kein Selbstzweck, es geht da immer um die Diskriminierung von Menschen. Und das deckt sich eben nicht mit einem modernen Verständnis der Menschenrechte.
LG,
M.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.12.18 07:19.