Hallo Friday,
ich glaube nicht, dass es am Medikament liegt, da ich auch ein Jahr ganz ohne Medikament war und keinen Unterschied gemerkt habe (Lamotrigin). Aber unter Lamotrigin ging es mir sehr gut, während ich unter Quetiapin weder hobbymäßig noch arbeitsmäßig viel auf die Reihe gekriegt habe. Und ich bin jetzt lange phasenfrei, daher nehme ich Lamotrigin mindestens erstmal bis zum Masterabschluss weiter. Danach kann ich überlegen, was ich bzgl. Medikamenten tun könnte.
Zumindest habe ich keinen Hang zu einer Hypomanie mehr feststellen können in den letzten Jahren. Es war auch nicht 100% geklärt, ob ich nun eine Hypomanie hatte und dann eine Depression oder einfach nur eine sehr schwere Erschöpfungsdepression (hatte allerdings auch leicht psychotische Anteile). Mich hat ja akut 1,5 Jahre kein Arzt gesehen.
Ich achte einfach auf genügend Schlaf, meine körperlichen Grenzen. Damals war ich halt noch sehr jung und habe sehr nach Bestätigung von außen gesucht, während es zu dieser Zeit viele Leute mit Problemen in meinem Umfeld gab, für die ich die gutgelaunte Mutmacherin und Helferin war. Heute achte ich viel mehr auf mich selbst und beim Helfen meine Grenzen nicht zu überschreiten. Andererseits traue ich mich auch mehr nach Hilfe zu fragen. Ich helfe anderen Leuten, aber ich kriege manche Dinge nicht so gut hin, also darf ich auch nach Hilfe fragen. Auch wenn es sowas Alltägliches wie Ordnung ist. Habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute mir gern helfen, da ich ihnen ja auch in anderen Bereichen helfe, in denen ich gut bin. Außerdem bin ich wohl viele jahrelang mit undiagnostizierten Asthma rumgelaufen, was bestimmt auch anstrengend war für meinen Körper.
Chaotisch war ich schon immer, ich habe es aber halt auch nicht gelernt. Ich möchte ja keine Aufräumperfektionistin werden, sondern einfach regelmäßig ein aufgeräumtes Zimmer haben und zwischendurch darf auch mal etwas Chaos sein, aber halt nur ein bisschen. Einmal die Woche sollte das kleine Chaos beseitigt werden. Das wäre mein Ziel, wie ich leben möchte. Auch meine Termine, Zwischenziele für die Abschlussarbeit, Haushaltspflichten möchte ich besser im Blick haben, also führe ich wieder einen Kalender (aber nie mehr als 5 Sachen am Tag dürfen da drin stehen).
Ich bin froh, dass ich mir Hilfe geholt habe und es selbst geschafft habe, mich zu aktivieren. Beides zusammen hilft mir.
PS.: Das mit dem Hobby kenne ich. Nach etwa 5 Jahren kam das Bedürfnis zurück (Sport) und jetzt nach etwa 7 Jahren setze ich es endlich um. Bin auch einfach gerade körperlich gesund, sodass es geht. Ich glaube manchmal braucht man Pause und es könnte dir gut tun, dafür mal etwas Anderes auszuprobieren, wo du vielleicht diesen Flow erleben kannst?
LG
Tagtraum
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.18 18:57.