Mit viel Interesse habe ich diese Diskussion gelesen und kann durchaus das Pro und Contra nachvollziehen. Wie sehr wünschte ich als Angehörige, dass es auch für diese Erkrankung einen solchen Hoffnungsschimmer geben könnte, gerade auch weil meine Tochter unter schlimmsten Auswirkungen dieser Krankheit leidet und sich mittlerweile weitere psychische Erkrankungen dazugesellt haben, die ein Miteinander unmöglich gemacht haben.
Und doch möchte ich Maria zustimmen, dass sich hier vielleicht doch für die Zukunft eine Möglichkeit eröffnet, die durchaus verfolgenswert ist und durch hartnäckiges Nachfragen der Betroffenen und Angehörigen bei den Behandlern dazu führen mag, dass sich diese mehr damit auseinandersetzen.
Hierzu kann ich nur erklärend ausführen, was ich selbst erlebt habe. Vor etwa 30 Jahren litt ich unter schlimmen Magenbeschwerden und Magengeschwüren. Kein Medikament hat wirklich geholfen. Zufällig las ich damals in einem Beitrag im Stern von zwei australischen Wissenschaftlern, die erforscht hatten, dass für dieses Krankheitsbild ein Bakterium namens Helicobacter pylori verantwortlich ist und mit Antibiotika und Wismuth behandelbar sei. Jeder zweite Mensch trägt dieses Bakterium in sich, aber nicht jeder erkrankt. Mit diesem Artikel habe ich meinen Hausarzt aufgesucht, der bis dahin nichts davon gehört oder gelesen hatte. Doch er war durchaus aufgeschlossen und überwies mich an einen Spezialisten für Magen- und Darmerkrankungen mit der Aufforderung, einen Test zum Nachweis des Bakteriums durchzuführen. Der Spezialist wies das Anliegen kurzerhand ab und erklärte selbstherrlich und arrogant, dass das grober Nonsens sei und er diesen Test nicht machen werde. Das seien Hirngespinste, auf die er nicht eingehe.
Zurück bei meinem Hausarzt - der sich inzwischen selbst schlau gemacht hatte - entschied dieser, mit mir diese Behandlung zu machen, da das Risiko der Behandlung gering war und sie schlimmstenfalls eben nicht wirken würde.
Eine ganze Woche lang nahm ich in hohen Dosen drei unterschiedliche Antibiotika und Säureblocker. Das Ergebnis war überwältigend. Die schlimmen Beschwerden waren wie weggeblasen und spätere kleinere Rückfälle fielen kaum ins Gewicht. Das ich eine Bakterienträgerin war, stellte sich dann auch als sicher heraus (meine Eltern litten auch daran).Mein Hausarzt hat dieses Ergebnis dann mit seinen Kollegen geteilt. Selbst der Spezialist hat einige Jahre später diesen Test grundsätzlich gemacht.Gut, dass wir nicht aufgegeben haben. Natürlich braucht man dazu auch einen solchen Arzt, wie ich ihn damals glücklicherweise hatte.
Inzwischen ist diese Behandlung Standard und bei jeder Magenerkrankung wird zu allererst abgeklärt, ob der Erkrankte dieses Bakterium trägt. Wahrscheinlich war ich mit eine der ersten Betroffenen, die so behandelt wurden.
Und doch gibt es eine Einschränkung: Nicht bei jedem, der dieses Bakterium trägt und erkrankt ist, schlägt die Therapie an. Aber für die meisten ist diese Behandlung ein Segen.
Aus dieser Erfahrung heraus bin ich offen dafür, auch hier durchaus hartnäckig zu bleiben. Je mehr Nachfragen bei den Fachleuten ankommen, umso eher werden sie sich damit befassen müssen. Was gibt es zu verlieren?
In diesem Sinne liebe Grüße
Anma