Hallo an alle,
Ich kann zu Bipolarität nichts beitragen, da ich selber nicht bipolar bin und zwar in den letzten Tagen viel gelesen habe,
mein Wissen sich aber im Vergleich zu euch wohl sehr in Grenzen hält.
Aber - ich kann zum Thema Gluten etwas beisteuern, da bin ich selbst betroffen, kann also aus eigener Erfahrung berichten
und bin über dieses Thema relativ gut informiert.
Zunächst mal ganz grundlegend : die Krankheiten, die mit Gluten zusammenhängen, sind vermutlich ähnlich komplex wie Bipolarität.
Es gibt verschiedene Formen der Zöliakie, Weizenalllergie und die Glutensensitivität.
Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Dünndarm durch vom Körper selbst gebildete Antikörper angegriffen wird, die Nährstoffaufnahme wird dadurch gestört. Zöliakie kann durch einen Bluttest (Transglutaminase IgA und IgG ) und eine Magenspiegelung nachgewiesen werden. Erste Hinweise gibt auf jeden Fall der Bluttest.
Die Weizenallergie ist eine Allergie, der Dünndarm bleibt hier intakt, Nachweis soweit ich weiß durch diesen Haut-Allergie-Test.
Eine Glutensensitivität kann erst nach Ausschluss von Zöliakie und Weizenallergie UND Verschwindem der Beschwerdem unter glutenfreier Diät angenommen werden, es ist eine Ausschlussdiagnose.Auch bei der Glutensensitivität bleibt der Dünndarm intakt!
Deswegen zu dir Jonas:
1 du kannst dir nicht selber eine Glutensensitivität diagnostizieren, wenn du weder die Zöliakie noch die Weizeballergie vorher durch ärztliche Untersuchungen ausgeschlossen hast
2 Bei deiner selbst diagnostizierten Glutensensitivität hättest du keinen durchlässigen Darm und somit auch keine verminderte Nährstoffaufnahme, die ganze Argumentation macht also keinen Sinn
Aber - da ich selbst von Zöliakie betroffen bin, und zwar die „Erwachsenen-Form“, die ganz andere Symptome hat als die bekannte, klassische Form, die man schon als Baby/Kleinkind hat mit Erbrechen und Durchfall und Gewichtsverlust und Nährstoffnangel, kann ich euch aus eigener Erfahrung folgendes sagen:
Ja, eine unbehandelte Zöliakie („Erwachsenenform“) hat starke Auswirkungen auf die Psyche. Bei mir sind das folgende Symptome: starke innere Unruhe und Nervosität, diffuse Gefühle von Angst, ich bin oft extrem reizbar, dünnhäutig, habe Gefühle der Verzweiflung, fühle mich schwach, kraftlos und antriebslos.
Ich könnte mir vorstellen, dass das daran liegt, dass es eine Autoimmunerkrankung ist, man scheint zu spüren, wie sich der Körper selbst bekriegt.
Deswegen: Falls jemand zufällig bipolar sein sollte und gleichzeitig unwissend Zöliakie hat, was vermutlich sehr selten vorkommen wird, da beide Krankheiten alleine schon selten sind, dann wird er mit Sicherheit davon profitieren, sich glutenfrei zu ernähren.o Ich denke aber auch nicht, dass das die Bipolarität heilen wird, es wird vermutlich nur die durch die Zökliakie verstärkten Symptome abmildern, mehr nicht.
Wer also einen begründeten Verdacht hat, kann einfach mal beim Hausarzt diesen Bluttest machen, das ist überall problemlos möglich.Allen anderen rate ich davon ab, denn glutenfreie Ernährung ist erstens sehr einschränkend und wenn man nicht selbst kocht und backt sehr teuer und in den Fertigprodukten ist oft viel Mist drin oder sie schmecken unglaublich beschissen!
LG