Hallo Statler,
ich glaub, für mich ist es etwas einfacher. Nach diversen, ehr merkwürdigen Beziehungen (die wirklich über Jahre gingen, aber alle psychisch nciht ganz gesund waren) + meinen Nähe-Distanz-Problemen hab ich mich schon vor ein paar Jahren von dem Gedanken an eine Beziehung verabschiedet. Ich sehe einfach keinen Vorteil, sondern mehr Nachteile darin. Komme gut damit zurecht. Ich habe halt für mich eingesehen, dass es sowas wie eine harmonische Paarbeziehung nicht gibt bzw. für mich nicht gibt. Ich gönne sie aber jedem, der sowas hat.
Mir macht häufig das Gefühl von Einsamkeit zu schaffen, wobei ich diese auch in Beziehungen empfunden habe, dies also von innen zu kommen scheint.
Hm, mit der Ratioebene vs. Gefühlsschwankungen könnte was dran sein. Einerseits bin ich total emotional, andererseits schalte ich um auf extrem rational (sobald es an engere Beziehungen zu anderen Menschen geht). Wechselt häufig, auch bei denselben Personen. Keine Ahnung, inwiefern Bipolar mit eine Rolle spielt. Ich habe aber festgestellt, dass ich oft total anders wahrgenommen werde, als ich mich wirklich fühle. Es wird eine unglaubliche Energie wahrgenommen, während ich total platt bin und nur noch meine Ruhe haben will usw.
Inwiefern mich die Ratio in Hypomanien schützt - keine Ahnung. Andere würden mich auch ehr als emotional bezeichnen. Ich bin Bipolar II diagnostiziert, kenne also diese extremen Manien nicht. Tendenziell habe ich früher, als ich "richtige" Hypomanien hatte, emotional gehandelt und rational zugeschaut, was ich da grade abziehe, auch im Wissen darüber, was ich grade mache und wie es endet. War da eher neugierig. In Depressionen bin ich wohl hochrational, empfinde grade mal tiefste Gedrücktheit, sonst eh nichts.
Ich für mich seh da wenig direkt Zusammenhänge. Diese, nennen wirs mal "schizoiden Züge", sind etwas, was schon immer da war und ich schon immer an mir akzeptiert hatte - auch, dass ich dadurch oft "anders" bin. Ist dann halt so. Bipolar ist mir wesentlich schwerer gefallen zu akzeptieren, weil ich dies als Krankheit wahrnehme und das andere einfach als Persönlichkeitsfacette.
Meine Lösung ist im Endeffekt, mir von verschiedenen Menschen verschiedene "Eigenschaften", die mir wichtig sind, zu holen. Sie in einer Person zu finden halte ich für absolut utopisch und ist auch ok. Die genannte Lösung ist mir auch erst vor ein paar Monaten im Zusammenhang mit den Einsamkeitsgefühlen gekommen und damit fahre ich total gut. Hat auch den Vorteil, immer nur zeitweise jmd. näher an sich ranzulassen. Wenn Bedürfnis erfüllt (z. B. total assoziatives GEspräch mit extremen Gedankensprüngen - da kommt sonst kaum einer mit bis auf eine Person) ist, reicht es damit erstmal wieder.
Ich glaube oft, dass mein Abschotten auch ein Schutz vor den Emotionen (meinen und denen der anderen) dient.
Genug der Selbstoffenbarung :) Ich hoffe, du findest einen Weg für dich.
LG
Kessy