Hallo supernova,
auch wenn dieses Damoklesschwert suizidale Phase im Hintergrund bei dir noch "lauert" , hast du doch unglaublich viel geschafft, indem du Zusammenhänge differenziert aufzeigen kannst.
Supernova21 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo soulvision,
>
> bei mir führen vor allem zwei Gedankenstränge
> immer wieder dazu, dass ich ernsthaft über Suizid
> nachdenke:
>
> den Ersten habe ich hier bereits leicht
> angerissen. Aufgrund der Pseudodemenz entwickle
> ich sehr starke Zukunftsängste, die sich oft mit
> Gedanken an Verarmung und Isolation paaren.
Sind das wirklich allein deine Ängste als erwachsene Frau oder spielt vielleicht dein Kindheitserleben, wie du es hiernach beschreibst mit hinein?
Du hast erlebt, dass die Pseudodemenz wieder verschwand.
Du hast einen akademischen Berufsabschluss und weißt um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur existentiellen Absicherung?
Ich
> kann nicht mehr auf mein Wissen aus der
> Vergangenheit zurückgreifen und fühle mich
> komplett nutzlos. Das Problem bei mir ist, dass
> ich als Einzelkind in zerrütteten
> Familienverhältnissen aufgewachsen bin und ich
> aufgrund der Erkrankung meiner Mutter sehr früh
> auf eigenen Beinen stehen musste.
Das kann ich nachvollziehen.
Mir fehlt
> einfach von Kind an der soziale Rückhalt
Das hat deine Kindheit sicher schwer belastet und dich geprägt. Kein famoser Start ins Leben.
Diese Kindheit bleibt dir, du kannst sie anschauen, noch einmal etwas leiden aber du kannst sie nicht mehr ändern. Du kannst sie annehmen und ich glaube mit großer Achtung das tust du.
und ich
> fühle mich wie ein Tiger, der
jeden Tag aufs
> neue alleine seine Beute erlegen muss um zu
> überleben.
Kein Mensch kann und muss das auf Dauer. Aber so ist dein Gefühl.
Gönne dir Pausen, überlebe, aber vergiss nicht zu leben und wenn möglich auch zu genießen.
Wenn ich das nicht kann, weil mir
> dafür die Fähigkeiten geraubt wurden, dann ist
> das für mich nur sehr schwer zu ertragen.
Sehr nachvollziehbar für mich.
Bist du da therapeutisch dran?
Und du
> weißt ja, in der Depression verliert man das
> Zeitgefühl. Dann ist das plötzlich nicht mehr
> nur eine zeitlich begrenzte Phase für dich,
> sondern die Realität in der du dein ganzes Leben
> verbringen musst.
Zumindest redet dir das die
> Depression ein.
Genau!
>
> Der Zweite ist mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit
> verknüpft. Da treten dann meist zusätzlich noch
> Depersonalisation und Derealisation hinzu. Alles
> erscheint einem nur noch sinnlos, du hast das
> Gefühl nicht mehr in deinem Körper zu stecken
> und andere Menschen wirken auf dich nur noch wie
> leblose Steine. Hinzu kommt, dass die Umgebung
> unecht erscheint. Die Kombination ist einfach nur
> unerträglich, den Zustand halte ich nicht aus. Es
> ist als würdest du gar nicht mehr Teil dieser
> Welt sein. Das war damals für mich sogar noch
> schlimmer als die Wahnvorstellungen die ich über
> einige Stunden hinweg entwickelt habe.
Das klingt schon etwas grausig für mich.
Ist es möglich, dass dieser Strang 2 mit Strang 1 zusammenhängt, evtl. eine Folge davon ist?
> Die Symptome sind Gott sei Dank weitestgehend
> zurückgegangen, führen aber wenn sie da sind
> wieder Recht schnell in eine Suizidstimmung.
Das ist schon mal wie eine kleine Befreiung, die Befreiung von den Symptomen?
Kannst du die Reaktionszeit vom 1. Auftauchen der Symptome bis zum Einsetzen der Suizidstimmung nutzen für gegensteuernde Maßnahmen? Hast du einen Krisenplan und ganz wichtig, gibt es Menschen, denen du dann vertrauen kannst oder zu denen du ein dafür notwendiges Vertrauen aufbauen könntest, die dann zuverlässig für dich da sind?
>
> Momentan beschäftigt mich meist nur noch der
> erste Gedankenstrang, den ich leider nicht so
> leicht abschütteln kann, weswegen zwar derzeit
> keine Suizidgedanken, aber doch mal dieser
> Lebensüberdruss auftritt , d.h. ich wünsche mir
> manchmal nicht mehr am Leben zu sein ohne jedoch
> aktiv für mein Ableben sorgen zu wollen.
Das klingt wie Übergangsphase für mich. Solange diese besteht, könntest du vielleicht aktiv für dich (vor)sorgen, siehe oben. Wichtig wäre, deine differenzierte Wahrnehmung zu halten.
>
> Ich habe die Diagnose seit 6 Jahren, kann aber
> ganz klar sagen, dass sie mich auch in meiner
> Kindheit und Jugend begleitet hat und mich
> dementsprechend geprägt hat.
Welche Diagnose meinst du jetzt, BS oder Pseudodemenz?
Ja, diese so frühe Prägung belastet dein Leben ganz gewiss, aber diese Erfahrungen bewirken auch Fähigkeiten und Kompetenzen bei dir, wie in diesem Baum gut feststellbar. :)
Du schaffst das! Intelligent und warmherzig bist du und die Kraft wünsche ich dir.
LG
s.