Ich denke, dass es bei mir eine Neigung (oder Fähigkeit?) zu Depressionen, Manien und Psychosen gibt, die andere Menschen vielleicht nicht haben. Also damit meine ich Menschen, die die entsprechende Disposition zur Entwicklung solcher Zustände einfach nicht haben. Diese "Neigung" oder "Disposition" mag weggehen können oder nicht. Aber unabhängig davon kann man sein Denken und Verhalten in einer Weise steuern, die das Abrutschen in solche Zustände unwahrscheinlicher macht.
Das kann ich zumindest in Bezug auf mich und aus meiner Erfahrung heraus sagen. Bei mir waren meine Ausnahmezustände stets durch einen großen Eigenanteil bedingt, den ich an ihrer Entstehung hatte. Bei manch anderen habe ich schon herausgehört oder gemeint herausgehört zu haben, dass sie mehr oder weniger "einfach so" in Depressionen, Manien oder Psychosen abgerutscht sind. Scheinbar ohne wirklichen Grund oder Auslöser. Das kenne ich so aber nicht von mir.
Aus diesen Aspekten heraus habe ich eine hohe Meinung von Psychotherapie oder auch einfach nur Beschäftigung mit sich selbst als schwächeren Ersatz dafür.
Gefährlich ist es denke ich, wenn man sich selbst für geheilt hält, es aber noch nicht ist. Denn jemand, der von seinem Geheiltsein überzeugt ist, wird infolge dessen mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Vorsichtsmaßnahmen, Frühwarnzeichen usw. bewusst/unbewusst vergessen, weil er sich ja nicht mehr für gefährdet hält und infolge dessen glaubt, auf nichts mehr achten zu müssen. Insofern würde ich mit der Annahme von Heilung, psychischer Gesundheit oder wie immer man es nennen mag, sehr vorsichtig umgehen.