Ich wurde erst nach etwa elf Jahren krankheitseinsichtig und für mich war das ein entscheidender Wendepunkt. Denn erst von da an spürte ich, dass ich während meiner manischen Phasen immer total auf dem Holzweg war und mich um so stärker daneben benahm, um so manischer ich war. Ich meine, erst ab dem Zeitpunkt wollte ich dann nicht mehr in diese Zustände kommen. Während ich sie vorher doch irgendwie herbei sehnte, weil ich sie ja gar nicht so schlimm oder sogar richtig gut fand.

Kann da natürlich nur für mich und nicht für andere sprechen. Aber für mich war es vor diesem Hintergrund ein wichtiger und sehr entscheidender Schritt, meine Manien als solche zu sehen und zu erkennen, dass darin nicht wirklich etwas Positives entsteht. Oder vielleicht schon auch etwas Positives entsteht, die negativen Aspekte aber definitiv den Nutzen manischer Phasen überschatten.

Als ich einem Freund sagte, in einer Manie sei ich ja glücklich, antwortete dieser, dass man ja auch dann glücklich wäre, wenn man gewisse Drogen zu sich nehmen würde. Deshalb dann aber nicht zwangsläufig etwas wirklich Gescheites zustande käme, nur weil man sich glücklich fühlen würde. Diesen Vergleich fand ich erst schlecht und lehnte ihn ab. Mit der Zeit empfand ich dann aber doch irgendwie stimmig.

Denke hilfreich war es für mich auch, schon öfters Bekannte erlebt zu haben, die entweder mal zeitweilig manisch und/oder psychotisch waren, oder aber stetig in solchen Zuständen sind. Denn da habe ich mich wiedererkennen können. Und auch mal erleben können, wie belastend und wenig hilfreich man für andere Menschen ist, wenn man sich in diesen Sphären bewegt. Etwa glaubt, man sei eine Art Übermensch, der die ultimativen Lösungen gefunden hat, mit denen man nun andere beglücken muss. Das ist so ein Variante von Überzeugungen, die alle meine Manien kennzeichnete.