Ich hatte in dem Baum von J nichts geschrieben, weil ich eben genau in den von ihm genannten Kliniken ganz andere Erfahrungen gemacht habe als er, und das in einer Zeit, von der man sagt, es sei alles viel schlimmer gewesen als in den 2000ern.
1978 und 1979 war ich auf der damaligen Kriseninterventionsstation im Benjamin Franklin der Charité Berlin (damals Klinikum Steglitz) und 1982 war ich für vier Monate im Theodor Wenzel Werk. Es waren offene Stationen und ich habe bis auf Ausnahmen auch gute Erinnerungen daran. Der Personalschlüssel war noch ein ganz anderer. Entsprechend mehr Zeit hatten auch Psychologen für längere Einzelgespräche. Ich hatte viel Freiraum, und das Pflegepersonal war meist zugewandt.
Es war eine Zeit, als in Italien die Großpsychiatrien aufgelöst wurden. Eine Ärztin des BF ging dorthin. Und es war eine Zeit, wo Psychologen und Ärzte zum Teil lange Haare und Bärte trugen. Die Ausläufer der 68er waren erkennbar und spürbar.
In einem Vortrag (der ist vielleicht 7 Jahre her) wagte ich mal zu sagen, dass ich Verbesserungen heute im Gegensatz zu dieser Zeit nicht unbedingt sehe und wenn dann nur sehr partiell. Das kam bei den Profis nicht gut an. Aber es sind meine Erfahrungen und das, was ich von vielen Menschen gehört habe und immer noch höre.
Klar, auch ich war nicht vor jahrelanger Fehldiagnose gefeit. So lief ich viele Jahre mit der Diagnose Schizophrenie herum. Manisch depressiv wurde tatsächlich nicht sonderlich ernst genommen als schwerwiegende Störung. Und wer Psychosen hatte, hatte halt Schizophrenie.
Alles Gute
Friday
<|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|>
Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.