Hallo Nil,
vielen Dank, dass du den Verlauf bei dir mit uns geteilt hast. Ich finde, dass deine (Lebens-)Geschichte sehr viel Mut macht. Und sie hat mich auch sehr ins Nachdenken gebracht.
Dazu muss sagen, dass ich es bisher immer so gesehen habe, dass man mit Medikamenten stärker eingeschränkt ist (Bzw. das dies zumindest bei mir so ist). Das man erst dadurch seine Behinderung verliere und arbeitsfähig werde, dass man seine Psychopharmaka absetzt. Deine Entwicklung zeigt aber, dass es eher anders herum ist oder es zumindest anders herum sein kann. Das man auch ohne Medikamente nicht für den Arbeitsmarkt geeignet sein kann und sich erst mit Hilfe von Medis (wie du) erfolgreich dort halten kann.
Finde es gut, wenn sich jemand auch mal so herum äußert. Bisher habe ich oftmals medikamenten-kritische Literatur gelesen und aus anderen kritischen Quellen geschöpft. Und wenn man sich allzu sehr mit solch kritischen Standpunkten befasst, kann man allzu leicht zur Annahme verführt werden, Psychopharmaka seien immer verkehrt und sollten niemals genommen werden.
Musste dabei nun auch (erneut) an eine Bekannte denken, die lange Risperdal (Neuroleptika) nahm und vor einigen Monaten auf Abilify (Neuroleptika) umgestiegen ist (Hatte sie in meiner letzten Antwort in diesem Baum schon mal erwähnt). Die arbeitet (wie ich schon schrieb) Vollzeit und hat vor nicht allzu langer Zeit zu reduzieren versucht. Hat aber erzählt, es habe einfach nicht funktioniert. Sie würde dann auf der Arbeit einfach nicht mehr so funktionieren und hat die Medis daher nochmals auf die vorige Dosierung aufstocken müssen. Zum Glück ist sie nicht so entgleist, dass ihren Job verloren hätte.