Ela1963 schrieb:
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> Hallo guten Tag.
> Ich komme einfach aus meinem Loch nicht raus. Ich
> schrieb euch ja dass mein Mann mich nach seinem
> Suizid velassen hat und zu einer anderen gezogen
> ist.. Ich vermisse ihn jeden Tag mehr. Ich weiss
> einfach nicht weiter. Wie lange kann so eine
> manische Phase denn dauern? Ob er vielleicht schon
> aus der Phase raus ist? Kommt dann eine Depri? Ich
> habe so sehr den Wunsch Kontakt zu ihm zu haben
> aber ich weiss dass das falsch ist. Meine Güte,
> ich dreh noch durch. Was kann ich nur tun? Ob er
> zu mir zurück kommt und wenn, was tu ich dann?
> Bekannte sagen er sieht ehr tot als lebendig aus.
> Ich bin so unendlich traurig.


Ela, ich bin selbst nicht erfahren in diesen Dingen, möchte dir aber dennoch schreiben, weil ich in einer ähnlichen Situation bin - insofern, als dass auch ich meinem Mann vermisse, der in einer fiesen Manie steckt, mir auch ständig was von Trennung vorredet und mich auch übel beschimpft, wenn er sich hochfährt etc.

Du fragst: Ob er zu mir zurück kommt und wenn, was tu ich dann? Die Frage sollte sein: Welches Leben willst du leben?

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat dein Mann seit 12 Jahren die Diagnose Bipo, er war auch mehrfach in Kliniken - er war aber nie stabil, sondern immer zwischen Depri und Manie unterwegs? Hat er denn Medikamente genommen? Therapie? Lebensführung? Verstanden, dass seine Erkrankung seine Aufmerksamkeit, seinen Einsatz, seine Kooperationsbereitschaft erfordert, damit er (mit dir und auch sonst) ein normales Leben führen kann? Oder hat er das alles nicht getan und sich nur auf deiner Kompensation ausgeruht?

Mein Mann hat gerade seine erste manische Phase, er hatte vorher 3 Jahre Depressionen, dass er bipo ist, wird also erst jetzt klar. Die Depression hat uns schon an den Rand der Trennung gebracht, denn ich stellte mir mein Leben so auf Dauer NICHT vor. Mit der Bipo ist es jetzt ganz klar: Egal, ob ER zu mir zurück will oder nicht - ICH will keinen uneinsichtigen, unbehandelten Bipo an meiner Seite (und der meines Kindes), der sich nicht mit vollem Einsatz darum bemüht, sein Leben so zu gestalten, dass die Krankheit möglichst im Zaum gehalten wird. Wenn er einfach nur wieder weitermachen möchte, wird er das mit mir definitiv nicht können. Nur wenn er zu all dem bereit ist, bin ich bereit, unserer Ehe und Familie weiterhin eine Chance zu geben - mit genügend Abstand zu Anfang, was auch getrennte Wohnungen einschließen wird, wenn ich das für besser erachte, und genügend Zeit, damit ich sicher sein kann, dass es in die richtige Richtung geht. Und wenn es das nicht tut, dann ist es aus, egal wie sehr wir uns lieben - denn Liebe ist nicht Leben!!! Sie ist nur ein Teil davon, der eine Bereicherung sein sollte - auch wenn man mal schwere Zeiten durchstehen muss, das müssen aber auch BEIDE füreinander leisten wollen, sonst ist es einseitig und falsch. Mein Mann hat noch keine Krankheitseinsicht, aber wenn er sie hat, erwarte ich o.g., sonst trenne ich mich.

So habe ich mir also die Frage oben beantwortet. Wie sieht deine Antwort aus? Hauptsache er kommt zurück? Ich hoffe nicht!!!

Ich verstehe dein Leid. Ich leide selbst auch. Wie Hölle. Alle reden immer nur davon: Tu, was für dich gut ist. Aber man will doch etwas anderes - und das kann man nicht haben! Eine glückliche Beziehung nämlich, einen Mann, der keinen solchen "Scheiß" baut, der diese Krankheit nicht so hat... Er hat sie aber. Deshalb schreibe ich oben auch in diese Richtung: Schau, was dir gut tut. Es gibt nämlich einfach gar nichts, was das Leiden verändern könnte, weil wir die Realität nicht verändern können.

Ich persönlich weine viel, weil es mir gut tut, zu meinen Gefühlen zu stehen. Ich vermisse meinen Mann und ich darf das auch. Ich leide unter der Trennung, unter der Manie, und dem ganzen Chaos und ich darf das auch. Es ist völlig normal, würde ich nicht weinen und leiden, wäre etwas falsch mit mir. So sehe ich das. Aber dass ich zu meinen Gefühlen stehe, heißt nicht, dass ich die wirkliche Welt vergesse. Es ist wie es ist und damit muss ich leben, eine Position dazu finden, die ich (aus)halten kann. Und auf keinen Fall darf ich mich nach einer Illusion sehnen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.08.18 17:37.