Ela1963 schrieb:
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> Guten Morgen Sele
> Vielen Dank für deine Antwort. Zunächst möchte
> ich dir noch ein paar Antworten geben.
Hallo Ela,
bin zwar nicht Sele,
möchte dir aber trotzdem antworten, auch wenn ich keine Beziehung/Ehe führe mit einem Bipo.
Hab hier schon viel gelesen, mehrere bipolare Freunde/Bekannte/Familienmitglieder und "durfte" die Auswirkungen
manischer bzw auch psychotischer Zustände begleiten bzw. musste mich damit auseinandersetzten.
Deinen Liebeskummer kann dir hier niemand nehmen, das wird mit der Zeit besser, den solltest du dir auch "zugestehen" ob das jetzt einer Phase geschuldet ist was vorgefallen ist oder nicht. Er trifft und verletzt dich und es darf wehtun, auch wenn es eine "Erklärung" in Form einer Krankheit gibt, einer Krankheit die das Denken und Fühlen beeinflusst und die Realität des Betroffenen "ver-rückt".
Du wirst dir selber im Nachhinein wichtiger und näher sein und es wird dich auf eine Art auch stärken.
> Ich bin berufstätig und stehe auf beiden Beinen.
Das heißt, du bist das, was man eine unabhängige Frau nennt und das ist doch schon mal etwas, was sehr gut ist.
> Gemeinsame Kinder haben wir nicht. Mein Mann hat 2
> erwachsene Kinder aus der vorherigen Ehe, mit
> denen er aber keinen Kontakt hat.
Auch das wird seine Gründe haben, hast du schon mal gefragt warum er keinen Kontakt hat? Kann auch an den Auswirkungen der Krankheit liegen. Auch wenn er die Diagnose "erst" seit 12 Jahren hat, heißt das ja nicht, dass es früher nicht auch schon Phasen gab.
> Ich habe meinen
> Mann in allem unterstützt. Neues Motorrad, fast
> neues Auto und und... nur um ihm ein schönes
> Leben zu schenken, da er ja selber nicht viel hat.
> Ich habe mich selbst vergessen, um für ihn da zu
> sein.
Wie sieht deine "Unterstützung" aus? Bzw. hat er Zugriff auf deine Konten, habt ihr gemeinsames Geld?
Guck, dass er da nicht ran kommt und dir womöglich noch materiell schadet. Ein Maniker kann ein Fass ohne Boden sein. Die Forderung an dich nach Geld, obwohl er sich von dir "verabschiedet" hat, ist typisch für manisches Verhalten.
Und selbst wenn nicht, lass ihn sein "neues" Leben genießen und selber organisieren, ohne dich und deine Unterstützung. Ich kann verstehen, dass er sich eventuell abhängig gefühlt hat und das jetzt, krankhaft übersteigert, hochkommt. Aber wenn es ihn stört soll er seine Unabhängikeit gefälligst selber "gestalten".
> Selbst meine Vollzeitstelle habe ich
> reduziert. Er hatte sich vor 2 Jahren eine Arbeit
> auf 450 Euro Basis gesucht. War für ihn eine gute
> Abwechslung ist und etwas Freiheit aus der
> Abhängigkeit von mir bedeutet. Das hat ihn
> wirklich erfüllt. Bis zu dem Tag des Suizid. Dort
> hat er sich mit den Worten... Tschüss ihr seht
> mich nie wieder ich bring mich um, verabschiedet.
> Er wollte eine neue Einstellung nach dem
> Klinikauenthalt aber keine Chance. Den Rest hatte
> ich ja geschrieben. Daher fordert er nun Geld von
> mir.
> Nun habe ich gestern erfahren, dass er mich
> überall schlecht redet. Er baggert andere Frauen
> an obwohl er ja seine Neue hat und redet mich in
> Grund und Boden. Kontakt zu mir oder seinen
> Freunden hat er weiterhin geblockt.
Lies dir mal die
Seiten für Angehörige auf der Seite der DGBS durch, wenn du das noch nicht getan hast.
Lass dich nicht schlecht machen, erkläre wo du es für angebracht hältst, an was (einer psychischen Erkrankung)
es liegt, dass dein Leben aus den Fugen gerät und er sich total untypisch verhält und Aussagen tätigt, die er in gesundem Zustand so nicht gemacht hätte.
Diesen Text auf der Seite finde ich dazu sehr hilfreich.
> Ich heule mir
> die Augen aus und verstehe nicht, warum er das
> tut. Ich habe nichts böses getan. Ich bin völlig
> am Boden und weiss, er ist krank. Entschuldigt das
> denn alles?Ob er jemals wieder runter kommt? Ich
> habe Sorge, die Schuldige zu sein. Was soll ich
> nur tun... Mein Anwalt meint, wir könnten auf
> Geschäftsunfähigkeit klagen, wenn er nicht
> einsichtig wird aber zunächst will ich das erst
> mal auf einer friedlichen Basis versuchen.
Ich denke niemand hat was "böses" getan oder hat Schuld. Er ist wohl krank. Und du musst dich schützen vor zuviel Leid. Was noch "übrig" bleibt, wann er wieder "er selbst" ist, ob die Trennung, durch die wahrscheinliche Manie, bestehen bleibt, das zeigt die Zeit.
Ob du deine Verletztheit überwinden kannst, auch wenn es nur die "Krankheit" war, ob er sich wirklich schon länger in eurer Beziehung unwohl gefühlt hat und die (angenommene) Manie nur noch für den "Drive" gesorgt hat um die von ihm gewünschte Trennung duchzuziehen.
Das alles kann zu diesem Zeitpunkt niemand sicher sagen. Du nicht und er nicht. Natürlich ist nach 27 Jahren nicht mehr alles eitel Wonne/Sonnenschein, das wäre zumindest ungewöhnlich. Und ein Partner kann nie alle Bedürfnisse erfüllen. Ob das ein Problem war oder ist oder ob er, und da ist er nicht der Einzige dem das passiert, auf einem manischen Egotrip alles an die Wand fährt was im gesund wichtig und wertvoll ist, wird die Zukunft zeigen. Es haben schon viele Bipolare nach einer Krankheitsphase vor einem kompletten Scherbenhaufen gestanden, fast alles verloren, Arbeit, Freunde, Partner, Wohnung. Das geschieht nicht "geplant" oder in voller Absicht. Es ist nun mal eine schwere Krankheit mit Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, leider.
Je mehr Hilfe und Information du dir holst bzw. dir Wissen über die Erkrankung aneignest um so besser kommst du damit klar, verstehst vlt. ein Stück weit. Und wenn es nur darum geht, eine Erklärung zu bekommen für das Unbegreifliche.
> Sorry
> es ist ein riesen Text geworden. Ich hoffe ich
> finde hier Hilfe.
> Ganz liebe Grüße
> Manu
Dir alles Gute und LG
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach