Ich bin die Entstehung meiner bisherigen Phasen immer wieder akribisch durchgegangen. Was damit zusammenhängt, dass ich viel zum Thema und anderweitig Psychologie lese. Und mir dabei die Zusammenhänge immer mal wieder bewusst werden. Ich geh es dann über Aufschreiben durch. Denke, dass ich mir die Entstehungsmechanismen gar nicht oft genug ins Bewusstsein holen kann. Es gibt einen tollen Satz von Dorothea Buck, mit dem sie sich zwar nicht auf die Entstehung manischer und psychotischer Symptome bezog, der aber dennoch auch hier passt:
„Was nicht erinnert wird, kann jederzeit wieder geschehen, wenn die äußeren Lebensumstände sich entscheidend verschlechtern.“
Quelle z. B. hier: [
web.archive.org]
Das ich nach meinem ersten Psychiatrieaufenthalt (2007) noch drei "Ehrenrunden" in den Jahren 2013, 2014-2015 und 2016 brauchte, führ ich... vor allem oder ausschließlich darauf zurück, dass ich mich bis vor vielleicht einem Jahr nie richtig mit den Entstehungsmechanismen meiner bisherigen Phasen beschäftigt hatte.
Den Hinweis, dass das Thema Absetzen sicher schon oftmals durchgekauert wurde, finde ich sehr gut. Hab gesehen, dass das Forum schon seit dem Jahr 2001 besteht und im Laufe der Zeit unendlich viele Themen eröffnet wurden. Und ich denke, nicht wenige davon werden sich aufs Thema Absetzen beziehen. Weil das denke ich etwas ist, was angesichts der Nebenwirkungen viele, wenn nicht alle Betroffenen schon mal beschäftigt hat. Wobei ich da vielleicht zu weit gehe. Und auch viele sich mit ihren Medikamenten viel besser fühlen als ohne.
Es wurde die Frage aufgeworfen, weshalb man reduzieren wolle und ob dieses Ziel in der Vergangenheit damit erreicht worden sei. Ich will psychisch leistungsfähiger und fröhlicher werden. Wenn ich meine Entwicklung von Mitte 2016 bis Mitte 2018 sehe, hab ich mich auch in diese Richtung bewegt. Mitte 2016 wurde ich mit 800 mg Seroquel Prolong, einigem an Risperdal (wurde dann umgewandelt in ne 100 mg Xeplion Depotspritze alle vier Wochen) und 1800 mg Valproinsäure aus der Psychiatrie entlassen. Momentan sinds gerade noch 900 mg Valproinsäure, die ich nehmen muss. Alles andere wurde im Laufe der Zeit ausgeschlichen.
Obs mit null gut geht, wird sich zeigen. Möglich wäre, dass es scheitert und ich dann auch überzeugter Vertreter von der Position "Wenig Medikamente statt ganz absetzen." werde. Die bisher geschilderten Erfahrungen der Forums-Teilnehmer scheinen ja ne klare Sprache zu sprechen und durchgängig mit Scheitern geendet zu sein. So hab ich das bisher recht deutlich rauslesen können.