Was das Absetzen betrifft, ist meine Philosophie, dass ich es zwar versuchen will, aber gleichsam auf jeden Fall auf einer Stufe stehen bleiben oder sogar nochmals die Medikamente erhöhen würde, wenn ich merken würde, dass ich nicht weiter reduzieren kann.
Dazu halte ich eine vergangene Erfahrung, die ich hier im Thread oder andernorts im Forum sicher schon mal äußerte, für sehr erwähnenswert. Mitte 2015 wurde ich mit nur 1800 mg Valproinsäure aus der Psychiatrie entlassen. Die setzte ich zunächst langsam ab, ehe ich dann letzten Schritt von 900 auf null auf einmal vollzog. Ergebnis war ein weiterer Psychiatrieaufenthalt Mitte 2016, bei dem innerhalb von nur zwei Monaten auf nicht nur die vorigen 1800 mg Valproinsäure hochgedreht wurde, sondern ich am Ende noch zusätzlich mit 800 mg Seroquel Prolong und na ganzen Menge Risperdal entlassen wurde (Risperdal wurde dann in ne 100-mg-Xeplion-Depotspritze alle vier Wochen umgewandelt). Ich kann kaum sagen, wie ärgerlich das für mich war, mit viel mehr Medikamenten als zu Anfang meines Absetzversuchs Mitte 2015 ein Jahr zuvor dazustehen.
Dazu muss ich aber erwähnen (und damit schlag ich nochmals einen Bogen zum Thema Traumatherapie), dass ich vor meinem Psychiatrieaufenthalt Mitte 2016 sehr exzessiv mit der Traumatherapietechnik EMDR experimentierte. Die wühlt sehr viel auf und nebenbei gehört eine Disposition für die Entwicklung von Psychosen zu den Kontraindikationen für die Anwendung von EMDR. Wäre der Einbruch Mitte 2016 von selbst und ohne mein Zutun zustande gekommen, wäre ich jetzt weniger optimistisch und würde akzeptieren, dass es ohne Medis nicht geht.
Auf meine Erfahrungen zurückblickend würde ich mal sagen, dass bezüglich traumatischen Erfahrungen zumindest deren völlige Nichtbeachtung als auch zu krasse Konfrontation damit keine guten Umgänge sind. Denn Gar-nicht-damit-befassen hatte ich länger praktiziert und funktionierte ebenso wenig wie zu heftiges Auseinandersetzen damit. Hatte zwischen 2013 und 2017 schon häufiger mit der schon erwähnten sehr konfrontativen Traumatherapietechnik EMDR gearbeitet. Und zu spät bemerkt, dass es genau diese Technik war, die mich immer wieder in meine Krisen reingerissen hat. Also... das ist zumindest meine Erfahrung. Traumafolgestörungen sind nicht zwangsläufig ein bleibendes Phänomen. Sondern können sich auch von selbst nach und nach auflösen.
Andernorts des Forums... hab ich schon erwähnt, dass ich "Medikamente absetzen" aber auf keinen Fall propagieren oder schönreden will. Es ist einfach ein Weg, den ich für mich nicht unprobiert lassen will. Das nur so nebenbei.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.18 11:43.