Ich will die Nachfrage von tschitta mal in Bezug auf mich beantworten. Mitte 2016 wurde ich aus der Psychiatrie entlassen. Mit 800 mg Seroquel Prolong, Risperdal was unmittelbar nach dem Psychiatrie in ne 100 mg Xeplion Depotspritze alle vier Wochen umgewandelt wurde und 1800 mg Valproinsäure. Inzwischen sind davon nur noch 900 mg Valproinsäure und sonst nichts mehr übrig.
Würde schon sagen, dass seither mehr "Symptome" vorhanden sind. Etwa ich stärkere Hochs und Tiefs habe. Und ich vielleicht auch ein kleines bisschen "verrückter" geworden bin, z B. sind meine Witze härter geworden sind :-) . Aber unterm Strich krieg ich mehr geleistet, fühle mich wohler und bin sozial noch gut verträglich. Sogar für meine Mitmenschen noch angenehmer als vorher, weil ich kommunikativer und lebendiger geworden bin. Kann also zumindest in Bezug auf mich sagen, dass "Lebenkönnen ohne Medikamente" nicht unbedingt mit "Heilung und Symtptomfreiheit" gleichzusetzen wäre. Aber trotz (oder gerade wegen) Symptomen manchmal die angenehmere Wahl sein kann.
Was ich nicht weiß ist, ob sich die genannten Symptome mit der Zeit "auswachsen" und das vielleicht weniger passiert wäre, wenn ich sie einfach mittels Psychopharmaka weg gemacht hätte.
In anderen Fällen denke ich, dass eine gewisse Lebensumstellung notwendig sein kann. Ich kenne z. B. einen älteren Mann, der mal psychotisch war, nun seit Jahrzehnten ohne Medikamente lebt und keinen Schub mehr hatte. Der mir aber auch zu bedenken gab, dass er keine Psychose mehr hatte, seit er keinen Alkohol mehr getrunken habe (Er war mal Alkoholiker). Und das er Frührentner sei, wodurch er keinen Stress mehr hätte.