In der Manie die Familie zerstört

07. 06. 2018 12:45
Hallo,

ich bin neu hier im Forum, bzw. habe bislang immer nur mitgelesen.

Um mir helfen zu können, solltet ihr vielleicht besser erstmal meine Geschichte kennen.

Also ich bin 31 Jahre alt, habe zwei Kinder, 7 und 3 Jahre. Mein Freund ist 16 Jahre älter als ich und wir sind (Pausen nicht mitgerechnet, dazu später mehr) 10 Jahre zusammen.

Mein Vater hat seit 50 Jahren die bipolare Störung in einer sehr extremen Form und ich kenne mich damit somit (leider) sehr gut aus.

Ich war schon immer anders als Andere. Immer stärker narzisstisch veranlagt als normal. Kindheit und Jugend würde ich noch als einigermaßen normal beschreiben, aber seit ich 18 Jahre alt bin habe ich Probleme auf der Beziehungsebene. Ich bin untreu und definiere mich ausschließlich über die Anerkennung anderer Männer.

Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung und im Job noch nie Probleme gehabt. Ich habe einen ruhigen und 8 Stunden anhaltenden Nachtschlaf und auch damit nie Probleme gehabt ( außer als die Kinder ganz klein waren ;-) )

Vor 10 Jahren lernte ich dann also meinen Freund kennen und lieben und wir zogen sehr schnell zusammen. Die Schwangerschaft mit unserer Großen folgte relativ schnell. Es war soweit alles ok. Alles lief normal.
Dann fing allerdings das Chaos an, welches bis heute kein Ende zu nehmen scheint.

Mein Freund hatte vor mir eine langjährige Partnerschaft die er sehr kurz bevor wir zusammengekommen sind beendet hat, Sie hat uns das Leben sehr schwer gemacht, indem sie meinem Freund ein schlechtes Gewissen eingeredet hat, dass er ihr so weh tut damit, dass ich jetzt schwanger war usw,

Er hatte dann sehr viel und intensiv Kontakt zu ihr mit dem ich nicht klar kam und ich zog nach der Geburt der ersten Tochter für einige Monate in eine eigene kleine Wohnung. Er kämpfte sehr um mich und ich ging wieder zurück.

Somit noch alles relativ nachvollziehbar und normal.

Seit dem bin ich ca. alle 2 Jahre ausgezogen, bzw. hatte es zumindest geplant mit angemieteter Wohnung usw.
Es schleicht sich innerhalb von 2-4 Wochen in meinen Kopf. Obwohl vorher alles soweit gut war und man Pläne hatte.
Er ist dann mein Feind, der Grund für alles Schlechte. Er kann mir nichts recht machen, ich bin unfassbar gemein zu ihm und mir ist alles egal. In Verbindung steht dann meist ein anderer Mann. Ich sehe in ihm dann meinen Ausweg aus dieser fürchterlichen Beziehung. Ich verliebe mich mit Haut und Haaren und denke an Hochzeit. Vor zwei Jahren war es ein Arbeitskollege mit dem ich ihn betrogen habe. Ich habe dann ein wahnsinniges Tempo drauf. Wohnung, Möbel, nichts ist nicht innerhalb eines Tages zu besorgen.
Und dann ziehe ich aus mit den Worten: Ich bin froh, dass ich dich Arschloch endlich los bin.

Und sobald ich dann wegbin, legt sich der große Schalter wieder um. Es dauert zwischen einer und vier Wochen. Dann bin ich mir dessen bewusst, was ich da gemacht habe. Der tolle Typ ist passé, die Wohnung ist doof, die Depression steht vor der Tür.
Dann kämpfe ich mich zurück ins Leben und ich habe das große Glück, dass mein Partner mir dafür immer noch wieder die Tür aufgehalten hat. Dann ist meine Liebe zu ihm wieder vollkommen hergestellt. Wo ich vier Wochen zuvor nichts mehr von gespürt habe, es ist alles wieder da. Und dann schwöre ich, dass es nie wieder passieren wird und obwohl ich das weiß, ca. 2 Jahre später beginnt es von vorne und ich bin mir wieder sicherer als je zuvor.
Das Schlimme daran ist, dass ich wahnsinnig überzeugend bin, meinen Partner als den totalen Märtyrer hinzustellen. Alle glauben und raten, dass ich ganz dringend von ihm wegmuss. Alle helfen beim Renovieren und Ausziehen, jedes Mal wieder.

Mittlerweile sind natürlich etliche Freunde dabei auf der Strecke geblieben. Das Verhältnis zwischen meinem Partner und meinem gesamten Umfeld ist eine Katastrophe. Und dabei kann er überhaupt nichts dafür.

Nachdem ich meinen Partner vor 2 Jahren betrogen habe und dann alles wieder von neuem aufbauen musste, habe ich mir Hilfe gesucht bei den Ärzten meines Vaters. Lange Gespräche folgten. Diagnose: bipolar.

Medikation: Valproat 500mg

und zeitweise gegen die Depressionen Citalopram.

Soweit kam ich mit allem auch relativ gut klar.

Momentan haben wir nun folgende Situation (gehabt):

Seit Ende 2017 ist mir mein Aussehen wieder wichtiger. Ich nehme ab, geh zum Sport, schminke mich öfter mal.
Ich finde, ich bin gar nicht krank, ich lasse die Medikamente weg.

Im Januar fing in der Firma wieder ein neuer Kollege an zu arbeiten. Kurzes Abchecken, er findet mich interessant. Erstes heimliches Treffen. Danach direkt zu Hause die Trennung ausgesprochen. Natürlich liegt es alles nur an meinem Partner. Er ist dann der schlechteste Mensch der Welt. Dann wird er überall verbrannt. Egal wer. Jeder der es nicht wissen will bekommt erzählt wie schrecklich er ist und dass ich jetzt endgültig ein letztes Mal ausziehen werde. Endlich zu Ruhe kommen mit meinen Kinder,..... usw.

Wohnung angemietet, Möbel gekauft, meine Eltern und meine Schwester helfen wo sie können. Keiner fragt mal meinen Partner, er wird direkt gemieden. Alle sind froh, dass ich endlich den Absprung aus dieser Beziehung finde, denn diesmal bin ich mir ja zu 100% sicher.
Ich war sogar bei meiner Psychiaterin, habe selbst sie davon überzeugt, dass es diesmal ehrliche Trennungsabsichten sind und dass es mir sonst gut geht.

Nur mein Partner macht diesmal zu. Er gibt mir die Kinder nicht mit. Sagt er wird mir das kein weiteres Mal durchgehen lassen, den Kindern wehzutun. Ich sollte abwarten, stehen bleiben, uns Zeit geben. Ich würde schon wieder "normal" werden.
Monate vergingen, ich blieb mir sicher. Nach weiteren Lügen bzgl. des Arbeitskollegen und vielen Demütigungen an ihn hat er mir nun letzte Woche selber die Tasche gepackt und gesagt, ich soll gehen und nie mehr wiederkommen.
Ich konnte es nicht... Der Schalter kam über Nacht und ich frage mich, wie das wieder passieren konnte. Es ist nun wieder alles zerstört. Außer, dass mein Partner immer noch neben mir steht und mir die nächste Chance gibt.

Meine Freunde, die beim Möbelaufbau usw. geholfen haben, melden sich nicht mehr. Meine Mutter hat mir gestern gesagt, dass, sollte ich nicht ausziehen und bei ihm bleiben, werde ich dann alleine dastehen. Sie wird keinen Schritt mehr über unsere Schwelle machen und mein Partner sei nicht mehr willkommen. Ich könne mit den Kindern nochmal zu Besuch kommen und darauf sollte sich unser Verhältnis dann beschränken.
Sie lebt seit 50 Jahren mit einem schwer bipolaren Mann zusammen, dem sie wahnsinnig viel Verständnis entgegen bringen muss. Aber bei ihm äußert sich das nunmal komplett anders. Somit sieht sie nicht ein, dass ich "krank" bin. Mein schrecklicher Partner würde mich manipulieren und krank machen. Außerdem hätte ich ihr genug erzählt. Sowas müsste ich mir nicht antun. So ihre Ansicht.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Mein ganzen Leben ist kaputt. Ich habe jetzt überall nur noch Baustellen. Dabei war letztes Jahr im November noch alles gut, Ich war glücklich und zufrieden. Die Beziehungen zu meinem Umfeld wieder hergestellt und alles lief gut.

Ich denke manchmal darüber nach ob ich eine falsche Diagnose habe. Ist es eher kranker Narzissmus? Oder bin ich eher Borderliner?

Ich bin sehr verzweifelt. Gibt es hier ähnliche Erfahrungen auf Beziehungsebene?

Danke fürs Lesen...

Eure Crine
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In der Manie die Familie zerstört

Crine87 3068 07. 06. 2018 12:45

Re: In der Manie die Familie zerstört

Aradia 974 07. 06. 2018 15:02

Re: In der Manie die Familie zerstört

delphin64 838 07. 06. 2018 15:19

Re: In der Manie die Familie zerstört

Crine87 819 07. 06. 2018 15:32

Re: In der Manie die Familie zerstört

delphin64 767 07. 06. 2018 15:56

Re: In der Manie die Familie zerstört

Aradia 819 08. 06. 2018 00:05

Re: In der Manie die Familie zerstört

Hartmut 700 08. 07. 2018 13:01

Re: In der Manie die Familie zerstört

Cosmo81 738 09. 06. 2018 08:05

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Crine87 734 13. 06. 2018 12:42

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nebulos 820 09. 06. 2018 11:16

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Katleen 760 21. 06. 2018 12:17

Re: In der Manie die Familie zerstört

Crine87 826 26. 06. 2018 10:31

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YingYang303 846 26. 06. 2018 11:59

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AnnaKarenina77 617 16. 07. 2018 18:08

Re: In der Manie die Familie zerstört

michelle111 845 22. 07. 2018 21:34



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