Liebe Elsbeth,
ich sehe das ein bißchen anders. Die oberste Priorität bei unserer Erkrankung ist es, gesund zu bleiben. Dafür ist es wichtig, Belastungsgrenzen anzuerkennen und sie nicht im Rahmen von irgendwelchen Selbstoptimierungsphantasien zu übergehen, um dann im schlimmsten Fall wieder krank zu werden.
Überleg mal, was du derzeit alles schaffst: nach einem wirklich schweren Krankheitsverlauf arbeitest du wieder und versorgst deine zwei Kinder. Du bist endlich stabil - mit einer 3fach Medikation und u.a.Leponex, dem Medikament das erst eingesetzt wird, wenn alle anderen nicht wirken. Diese Stabilität würde ich niemals riskieren, nur damit die Bügelwäsche nicht liegen bleibt (ich überspitze das jetzt).
Ich brauche auch längere Erholungsphasen als die anderen - ich habe auch ein schwere Erkrankung. Ich bin auch öfter krank als die anderen - ich habe auch eine chronische Erkrankung.
Dafür bin ich seit 2010 weitgehend stabil und musste auch nicht mehr in eine Klinik. Das macht mich stolz. Die Grundlage dafür ist, dass ich auf meine Belastungsgrenzen achte, mir Unterstützung hole, wenn ich sie brauche und nicht mit mir selbst hadere, wenn etwas liegen bleibt. Nichts ist so wichtig wie meine Gesundheit.
Viele Grüße
Frau Phineas
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende".
Oscar Wilde