hallo Nil,
das wirklich Bescheuerte bei Bipolaren mit jahrelanger Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen ist, dass wenn sie nach oben fliegen, sie meinen, sie hätten das im Griff. Aufgrund ihres vielen Wissens und der Erfahrungen könnten sie das steuern. Das haben wir hier gerade durch mit einer guten Freundin, die summasummarum ein gutes dreiviertel Jahr erst hypoman dann sowas von knallmanisch-psychotisch unterwegs war mit etlichen Folgeschäden.
Da wursteln die mit ihren Medikamenten rum in homöopathischen Dosierungen, die in stabilen Phasen greifen aber für eine Manie gänzlich ungeeignet sind sondern wenn überhaupt noch grad so den Schlaf regulieren, der aber von den Schlafenszeiten her auch schon meist völlig aus dem Ruder läuft. Manisch mit noch oder phasenweise ausreichendem Schlaf bedeutet für mich, die Manie wird gefüttert, da man zwischendrin immer wieder reichlich Energie sammelt. Der manische Prozess wird dadurch angeheizt und verlängert. Das kenne ich von mir selber auch und habe es bei einigen anderen erlebt.
Er müsste ganz konsequent Reizabschirmung betreiben, sein Medikament erhöhen.
Das will er nicht. Dafür bist du nicht verantwortlich.
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Was wäre, wenn wir eine Pause einlegen und ich nur für den Notfall da bin?
Lasse ich ihn dann in Stich? Fällt eine Kontrolle weg?
Ich weiss auch nicht, wie es mir dann gehen wird - die Sorgen werden damit wohl eher nicht weniger.
Welche Kontrolle? Du kannst nichts kontrollieren, was nicht kontrolliert werden will.
Du gehst noch arbeiten und brauchst deine Stabilität selber und deine Kräfte.
Das Blöde an der Sache für dich ist doch nicht, dass ihr täglich telefoniert. Das wirklich Belastende ist, dass dein Kopf nach den Telefonaten nicht zur Ruhe kommt. Oder sehe ich das falsch?
Wenn du nicht gut für dich selber sorgst, dann lässt du in erster Linie dich selbst im Stich.
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Zurzeit ist er mehrmals in der Woche bei seinem Psychiater. Er hat zwar seine Medikamente erhöht, möchte aber die Energien der Manie nicht ganz deckeln. Ob das funktionieren kann, weiss weder er noch der Psychiater.
Die Energie einer ausgeprägten Manie lässt sich nicht steuern als bremst man ein Auto vorsichtig ab, um die Geschwindigkeit zu verringern, weil Tempozone 30 anfängt. Das will er außerdem nicht, er will auf 100 bleiben bei vorgeschriebenen 50. Er will nur nicht auf 150.
Das kann mal der Psychiater erklären, wie das funktionieren soll und zwar faktisch und definitiv und nicht als Möglichkeit.
Dass der das so zulässt, halte ich für grobfahrlässig. Eine nächste Möglichkeit wäre vielleicht, dass er selber weiß, dass das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern wird, aber er den Kontakt zu ihm nicht verlieren will.
Jetzt habe ich alles Mögliche geschrieben und bin nur kurz auf dein eigentliches Anliegen eingegangen. Aber stell dir vor, dein Posting hätte eine andere Angehörige geschrieben. Was würdest du antworten?
Ich denke, du kennst die Antworten nur zu gut selber.
Bist du wütend? Ich glaube, ich wäre es.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.