Allmählich habe ich Nächte mit wenig Schlaf und befinde mich eher auf dem absteigenden Ast. Tränen fliessen auch gerne mal. Zudem gibt es viele Fragezeichen.
Mein Partner ist auch bipolar und zurzeit in einer manischen Phase.
Ich erlebe das bei ihm zum ersten Mal.
Auch zum ersten Mal erlebe ich dies als Angehörige und das ist komplett etwas anderes als selber betroffen zu sein.
Ich erkenne die Person nur schwer wieder, vieles von dem, was ich so sehr an ihm geschätzt habe ist nicht mehr an der Oberfläche. Ich kann mir zwar sagen, dass er im Moment krank ist - aber dies ist auch nur bedingt hilfreich.
Wenn er nicht mein Freund wäre, hätte ich mit dieser Person einfach nichts zu tun (…).
Zuhören ist gerade nicht seine Sache, es geht eigentlich nur um ihn und seine Aktivitäten beeindrucken mich nicht, mich schaudert es eher. Meine Worte werden gerne mal im Mund umgedreht und ich frage mich, ob im Moment der Kontakt überhaupt Sinn macht.
Wir wohnen an unterschiedlichen Wohnorten und haben zurzeit auch nur Kontakt über Skype, das aber täglich.
Aber auch dies kann sehr anstrengend enden.
Was wäre, wenn wir eine Pause einlegen und ich nur für den Notfall da bin?
Lasse ich ihn dann in Stich? Fällt eine Kontrolle weg?
Ich weiss auch nicht, wie es mir dann gehen wird - die Sorgen werden damit wohl eher nicht weniger.
Mein Partner hat sich, seit seiner letzen Manie vor mehr als 10 Jahren, intensiv mit seiner bipolaren Störung auseinandergesetzt und weiss sehr viel über die bipolaren Störung selber.
Zurzeit ist er mehrmals in der Woche bei seinem Psychiater. Er hat zwar seine Medikamente erhöht, möchte aber die Energien der Manie nicht ganz deckeln. Ob das funktionieren kann, weiss weder er noch der Psychiater.
Vielleicht kann mir jemand zu diesem Dilemma von Abgrenzung und für jemanden da sein etwas schreiben.
Danke und ein lieber Gruss
Nil
P.S. Da er auch ab und zu hier im Forum schreibt, möchte sagen, dass er weiss und einverstanden ist, dass ich hier schreibe.