Hallo Susa,
Gerade weil ich Bipolar bin sehe das Schöne und Gute viel intensiver... Ich rieche die warme Abendluft die geschwängert ist vom der Duft der blühenden Büsche und Sträucher. Ich liebe den Wind mal warm, mal kalt. Ich liebe die Farbe Blau. Ich liebe die Wärme und den Sonnenuntergang.
Ich sehe das ich mein Lebensziel erreicht habe... Alles was ich mir immer gewünscht habe ist in Erfüllung gegangen.
Ich war zwar in meiner Jugend unter dem Zwang funktionieren zu müssen. Aber ich habe mir immer die Freiheit für mich genommen zu tun worauf ich gerade Lust hatte. Ich habe das höchste Glück gespürt eigene Kinder zu haben.
Ich bin glücklich, weil man auch ohne viel Geld und Macht glücklich sein kann.
Ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe meine Krankheit nicht als Übel zu sehen, sondern als Geschenk.
Dieses Gefühl kam aber nicht über Nacht. Dieses Gefühl war ein langer Lebens- und Leidensweg. Dieses Gefühl resultiert aus der Tatsache, dass ich es geschafft habe, 50 Jahre alt zu werden. Mein Körper ist vernarbt, meine Seele ist vernarbt, mein Geist immer noch wach und relativ unbeschadet. Der Wille zu leben ungebrochen.
Wenn Du wissen möchtest, wie hoch der Anteil an Gutem war in meinen Leben. Ich würde heute sagen 1%. Der Rest war Leid und Schmerz und Dunkelheit und Kampf.
Stelle es Dir vor wie ein Schwergewichtskampf. Du musst 10 Runden durchstehen, Du wirst 9 mal niedergestreckt, aber Du stehst immer wieder auf. In der letzten Runde haust Du Deinen Gegner mit einem Schlag KO und gewinnst.
Es ist nicht die Manie, die mich im Moment meine Erfahrung hier niederschreiben lässt. Es ist das Wissen diesen langen und harten Weg geschafft zu haben.
Mir ist bewusst, dass es Menschen gibt, denen das eigene Leben und das Leben von anderen nichts wert ist.
LG
AlterVatta