Hallo,
seit 2012 habe ich mich nicht in diesem Forum zu Wort gemeldet, d.h. seitdem Bipolar und und in diesem Forum nur Leser.
Ich finde diese Selbsthilfeforum eine übermäßige gute Art mit unserem Krankheitsbild klar zu kommen.
Das Thema mit dem Narzissmus und dessen Umgang hat mich bewegt und ist genau mein Ding.
Bevor ich auf das Thema eingehe, stelle ich kurz meine erste Episode dar. Ansonsten scrollt bis runter ;-)
Jetzt wird es lang :-)
Im Mai 2012 wurde ich in eine Rostocker Klinik mit Suizidgedanken eingeliefert. Das dortige Gespräch zuerst mit einer Arzthelferin dann mit der Psychiaterin haben mein Leben von dort an komplett verändert.
Bei den Befragungen war ich wieder voller „Euphorie“ und erzählte rasend schnell, was Sie hören wollten. Zum Glück war die praktizierende Ärztin nach Ihren Angaben selbst „Bipolar“. So stellte Sie es mir frei, die Klinik wieder zu verlassen. Mit einem Brief für die Hausärztin und den Tipp von Ihr, es noch zu geniessen fuhr ich mit einem Taxi wieder zu meiner Frau und Kind.
Der Brief hatte die Diagnose „Bipolare Störung“ und hatte die Empfehlung sich einen Psychiater/Psychotherapeuten zu suchen.
Eine Ärztin habe ich gefunden und nach langem Experimentieren und unterschiedlichsten Nebenwirkungen bin ich seit 2013 auf Quetiapin eingestellt.
Mein Leben wurde langweilig und trostlos, als würde alles ohne besonderem Interesse an einem Vorüberziehen. Im Jahr 2014 hatte ich es satt, weiterhin diese Tabletten zunehmen. Ich behielt mein Vorgehen für mich, da meine Frau voller Sorge und Ängste seit meines ersten Zusammenbruches gewesen ist. Anfangs schien alles wieder normal zu sein, bis ich plötzlich wieder Schlafprobleme bekam.
Diese bekam ich auch noch bis zu einem gewissen Punkt mit kleineren Mengen Alkohol hin. Um nicht nur einer weiteren Ersatzdroge die Tür öffnen zu wollen habe ich dann den Alkohol fast komplett reduziert. Doch dann begannen im Mai meine Reisen im Kopf. Mit grenzenlosen Euphorien im Gepäck begann ich mich auf ein Fahrrad zu setzen und los zu düsen und die Welt um mich neu zu entdecken. Ich kam mir vor wie der „Kuckuck und der Esel in der Maienzeit“ und summte immer wieder diese Lied im Kopf. Alles um mich herum war auf einmal so bedeutungsvoll und ich hielt an verschiedensten Orten an und genoss die Natur mit den dortigen positiven Energien und wollte diese am liebsten in mich einverleiben. Doch dann bekam ich mehrere Stimmen in meinem Kopf, so dass ich mich in der Wohnung komplett abisolierte und Verfolgungsängste bekam. Alles war nicht real und ich begann mal wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Die Halluzinationen und die Stimmen haben mich so eingeschüchtert und verängstigt, dass ich meiner Ärztin versprach die Medikamente nie wieder ohne Ihrer Zustimmung abzusetzen.
Nun stecke ich mal wieder in der biochemischen Misere, nichts macht mehr Spass. Die Ärztin beteuert, dass so das Leben sei. Das Leben wie ich es beschrieb so ist es Nicht. Meine Bestrebungen laufen derzeit in der Thematik der Transpersonalen Physiologie und belese mich seither dahingehend.
Nun zum Thema Narzissmus: Ich glaube aufgrund der "Ständig Angepasst-Verpflichtung" an sich selbst verfällt ein Bipolarer mehr in die Fänge eines Narzissten.
Diese geben klare Regeln vor, damit man denen auch gerecht wird. Wir als die Bipolaren habe die Antennen an. Wir sind da weiter als Normalos und Erkennen diese. Meine Botschaft an uns wäre, diesen keinen Raum zu geben und sich von denen zu distanzieren. Das Weltbild bei Narzissten ist eingeschränkt und nicht mit einem Bipolaren in Vergleich zu setzen. Wenn wir nur zu 50 Prozent Narzissten wären, hätten wir doch halb so viel Probleme. M.E. sind wir Opfer dieser Persönlichkeiten.
Wenn wir uns zurückziehen und keinen an uns ranlassen können aufgrund depressiver Phasen, ist das kein Narzissmus. Und die Ausbrüche in der Manie sind krankhafte Erscheinungen, die nicht mit Narzissten zu lösen sind. In derartigen Phasen ist es besser verständnisvolle (empathische) Menschen um sich herum zu haben. Ich denke wir sind alles Andere als Narzissten. Wir wünschten uns mehr von denen zu haben, damit wir mit unserem verletzten Ego klarkommen zu lernen.