Hallo Tschitta,
ich habe meine Mutter in meiner Kindheit als liebevoll, gutmütig und aufopfernt erlebt.
Und in der Tat hat sie sich für ihre Kinder aufgeopfert. Sie hat das auch immer wieder ausgesprochen, was glaube ich auch dazu geführt hat, dass man als Kind alles versucht hat, um die Mutter möglichst wenig zu belasten, "pflegeleicht" zu sein, keine eigenen Ansprüche und Bedürfnisse zu zeigen.
Irgendwie hat sich in unsere Familie einer für den anderen aufgeopfert.
Und du hast Recht, dass Kränkungen besonders weh tun, wenn sie von Vater oder Mutter kommen.
Vor allem dann, wenn man sich bemüht hat,
die Eltern so wenig wie möglich zu belasten. Sich für ein Lob oder Anerkennung fast ein Bein ausgerissen hat.
Im Wort Kränkung steckt ja nun mal das Wort "krank". Was hat einen gekränkt, kann auch gedeutet werden, als, was hat einen krank gemacht.
Erst im Erwachsenwerden, kann man einen Schritt zurücktreten, um zu verstehen, aus welchen Beweggründen eine Kränkung zum Beispiel zustande gekommen ist. Vieles relativiert sich dann und man kann womöglich verzeihen.
Und das wichtigste wäre wohl, sich letztendlich selbst zu verzeihen.
Ich tu mich damit schwer. Und tatsächlich, die schlimmen Sachen, die ich meinen Eltern in meiner Manie an den Kopf geworfen habe, waren bedingt durch
das Wesen eines manischen/krankhaften Zustandes.
Schuldgefühle bleiben. Und diese Schuldgefühle haben wohl den Blick auf den gewünschten Todesspruch meiner Mutter verzerrt.
Danke für dein Schreiben...
Wildrosebud