Manie/ Hypomanie

Ich versuch es mal:

Zyklothym war ich vermutlich schon immer, ein quirliger Mensch sowieso. Allerdings kann
ich mich leider schon an Depressionen in der Kindheit (Grundschule) erinnern, auch an
die Flucht in Träumereien. Heute kann ich das zuordnen, bei uns war fast immer der
Punk los, mein bipo Vater täglich betrunken, incl. ausufernder Gewalt gegen uns alle.

Hypomanien habe ich früher im Sport oder in der Arbeit 'kanalisiert', das war dann
"Leistung", das fiel nicht weiter auf, der zeitweilige Rededrang schon. Manche fanden/
finden das lästig/ unangenehm, andere lieb(t)en meine überschäumende Lebensfreude,
meine Lebendigkeit. Hypomanie wäre noch ausbremsbar, falls das gewollt sein sollte.
Allerdings kann dieser Zusatnd, solange er nicht von Mischzuständen begleitet wird,
sehr angenehm sein, man hat Power für 3 und gute Laune für Wochen. Irgendwann sind
dann die Batterien leer, und die Depression folgt zwangsläufig als Erschöpfungssyndrom.

Manie dagegen ist nicht steuerbar, sie verselbstständigt sich komplett, manche Menschen
nehmen fast völlig neue Identitäten an, Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Sicherlich hat das viel mit
unterdrückten Emotionen zu tuen, die plötzlich ungefragt an die Oberfläche donnern. Ich
bin mir sicher, dass das immer individuell ist !
Entscheidend ist die Getriebenheit, die Unfähigkeit, zur Ruhe kommen zu können, in
schlimmen Fällen Wahn und Halluzinationen, daraus resultierendes exzessives Handeln,
das durchaus bedrohlich für Leib und Leben werden kann, fremd- und eigengefährdend.

Bei mir dominieren uurc und Mischzustände, die aber durchaus auch Richtung Manie
tendieren konnten. So bin ich in den letzten beiden Manien nachts um 2:00 aufgewacht,
bei minus 10° in die benachbarte Grossstadt gelaufen, Kneipen, Parties, ich bin bei den
unmöglichsten Menschen gelandet, die ich sonst nie kennen gelernt hätte. Bier dazu,
auch mancher Schnaps, gekifft habe ich in Manien selten, ich war ja schon voll drauf, das
hätte ich eh kaum gespürt, viel zu 'lasch', die manische Power war viel, viel stärker. Ein
wenig Restverstand ist geblieben, ich bin weder Liebschaften eingegangen ("verknallt"
hatte ich mich schon), noch habe ich uns finanziell ruiniert, nur die Getriebenheit bis zur
Erschöpfung war einfach nur widerlich.

Sollte mich jemals wieder eine Manie erwischen, also die Hypomanie sich zur Unsteuer-
barkeit steigern, gibts ne Sero und sofortiger Arztbesuch, notfalls die bekannte, örtliche
Psychiatrie. So ist es mit Frau, Hausärztin (Nachbarin) und Psychiaterin vereinbart, auch
gegen meinen Willen ! Für Notfälle habe ich 25er Sero IMMER dabei, 100er Sero liegt im
Haus, ich würde es aufdosieren, bis ärztliche Hilfe möglich ist. Es wird keine Manie mehr
geben ... Verständlich, dass ich mich (nur) an diesem Punkt sicher fühle ? ;-)

Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich ?

Schönes WE,

lgt