hmm...da wurde ja ein ganz alter Baum hervorgekramt (hab drum nicht alle alten Beiträge genau durchgelesen, doch die Fragestellung ist für mich auch hier und heute spannend/aktuell).
Vielen Dank für die schöne Poesie, ich bin da weniger talentiert dafür, kanns aber schätzen
Fluch und Segen..hmm schon ein wenig angestaubte Worte...aber ich nehms mal einfach als "gut" und "schlecht".
Über das Schlechte brauch ich nicht viel sagen, das liegt irgendwie auf der Hand. Am schlimmsten find ich dass mir die Krankheit sehr viele Beziehungen zerstört hat, man wird als anstrengend, unzuverlässig, verletzlich und auch verletzend wahrgenommen, das tut weh.
Was ich jedoch schätze an unserer Veranlagung (und ich find s ist eben eher Veranlagung als Krankheit..):
Ich kenne aus eigener Erfahrung verschiedene Standpunkte zu einer gegebenen Thematik...Ich kann sowohl den Depressiven wie auch den histrionischen Menschen nachvollziehen (histrionisch ist eine "Persönlichkeitsstörung" bei Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen, unterhalten, witzig sind, viel sprechen etc, quasi Publikum brauchen.), ganz allgemein kann ich Gefühlslagen anderer gut nachvollziehen, hineinspüren.
Ich musste lernen, die eigene Wahnehmung zu hinterfragen, es wurde mir bewusst, dass jede Wahrnehmung subjektiv ist und es keine eigentliche "Wahrheit" da draussen gibt die uns Menschen zugänglich ist. Die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, der Selbstzweifel der damit einher geht ist wohl anstrengend zuweilen, und doch empfinde ich es als eine grosse Bereicherung in meinem Leben. Ein Erkenntnisgewinn im philosophischen Sinne...ich empfinde es manchmal als erschreckend, wie viele Menschen es gibt, die Ihre Meinung als die einzig richtige vertreten und diese Meinung (Politik, Mitmenschen, Ethnologie etc.) Ihr Leben lang unverändert beibehalten.
Ich bin tatsächlich (dem Klischee entsprechend) ein sehr kreativer Mensch, liebe Musik und Gestaltung. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch (manche meinen ich sei übersensibel), Sensibilität bedeutet für mich grundsätzlich eine Fähigkeit, mit der man jedoch lernen muss umzugehen.
...Was jedoch von all diesen Dingen im Zusammenhang mit Bipolarität steht, ist für mich unmöglich zu sagen, vielleicht bin das alles einfach ich als Mensch. Ich werte diese Krankheit nicht mehr so sehr, bemühe mich jedoch umso mehr, damit umzugehen.