Hallo Catweazle,
>
> passend zu deinem Namen ein vielleicht schwieriges
> Vergleichssystem.
> [url=https://de.wikipedia.org/wiki/Metamorphose_%2
> 8Zoologie%29]Wandlung zum vorläufigen
> Endstadium[/url]
Naja, obschon ich nur halb-studierter Naturwissenschaftler bin, bereitet mir Metamorphose jetzt keine Kopfzerbrechen.^^
> In jedem Anfang liegt bereits auch dein Ende - und
> umgekehrt - in jedem Ende auch dein erneuter
> Anfang.
Ja, durchaus. Ein schönes Prinzip, dass sich durch alle Schichten der Realität zieht. Vom vorkörperlichen Quantenschaum zur körperlichen, grobstofflichhen Materie, über die feinstoffliche Wetware des Hirns bis hin zum völlig sublimierten abstrakten Konstrukt.
Da stimme ich völlig zu. Wie es scheint kennt das Leben nur wenig echte Anfänge und wenig echte Enden (Urknall und Neutronensterne z.B.)
>
> Es ist eine alte, vorder/orientalisch/asiatische
> (saharasiatische) Weisheit, die wir
> "Neuzeitmenschen" verloren (verdeckt) haben.
> Spiritualität-Bewustheit bedeutet sich dieser
> verdeckten Weisheit erneut bewust zu werden.
Da widerspreche ich. Soweit ich weiß ist diese Weisheit im Okzident gar nicht erst entstanden. "Wieder"-bewusst werden ist somit nicht richtig und das "Vergessen" der Neuzeit anzulasten finde ich auch nicht ok.
Wenn es diese Weisheit mal im Okzident gegeben haben sollte, dann hat die Völkerwanderung sie dahin gerafft, nicht die Neuzeit.
Ich sehe wohl ein, dass Anfang=Ende eine sehr natürliche Sichtweise ist, weil die Natur funktioniert ja genau so.
Was daran jetzt aber spirituell sein soll und warum das natürlicher ist als das Christentum sehe ich noch nicht.
Tatsächlich kann man das Entstehen der Religionen auf zwei evolutionäre Stadien zurück führen, und Evolution ist auch SEHR natürlich.
>
> Wir haben allzustark gelernt uns "abzulenken". Wir
> haben gelernt nicht dem "hic et nunc" zu dienen,
> sondern der Erlösung in der Zukunft.
hihi, so mag es scheinen, ist es aber nicht.
Wir sitzen
> im Bus, der Straßenbahn etc. und starren auf
> unsere I-Phones, sind nie da, wo wir gerade sind -
> in der Gegenwart ... (nur ein kleines Beispiel)
Tatsächlich sind wir dabei VOLL in der Gegenwart und geben uns dem immer gegenwärtigen Stimulanz-Imperativ hin.
Das liegt daran, dass unser Hirn mit dem Begriff "Zukunft" so seine Probleme hat. Es will immer alles jetzt. Also sitzt es im Bus und stimuliert sich mit dem Smartphone, anstatt an etwas zu arbeiten, dass irgendwann später mal Früchte trägt.
Das alles hat mit Spiritualität nichts zu tun, sondern ist zutiefst biologisch.
Man kann hieraus natürlich eine spirituelle Übung machen, wenn man denn will. Aber die ist dann doch eher künstlich, weil sie willentlich auf die Biologie aufgepropft werden muss. Was nicht heißén soll, dass künstlich nun gleich schlecht ist.
Aber du sprachst ja von "natürlicher Spiritualität", nicht von künstlicher.
> Schon beginne ich nicht mehr [u]zu sein[/u],
> sondern [u]zu denken[/u]. Und denken mit sein zu
> verwechseln.
> „Ich denke, also bin ich.“
> [size=x-small](Cogito ergo sum (eigentl.
> lateinisch ego cogito, ergo sum, „Ich denke,
> also bin ich.“) ist der erste Grundsatz des
> Philosophen René Descartes)[/size]
>
> ist der gröste Irrsinn der der Menscheit jeh
> gelehrt wurde.
> René Descartes irrte funamental, da auch ein
> (z.B.) Stein "ist", auch wenn er nicht denkt.
*lach* Oh mann, das finde ich jetzt schon etwas dreist von dir, einfach so Descartes Catechismen beiseite zu wischen.
Dir ist hier übrigens ein Fehlschluss unterlaufen.
Descartes sagt, dass denken auf jeden Fall mit Sein verknüpft ist. Der Umkehrschluss, also das nicht-denken gleich nicht sein ist, ist in seinem Catechismus aber NICHT enthalten. Satz und Kehrsatz sind komplizierte logische Konstrukte, da muss man höllisch aufpassen.
Soll heißen: "Ich denke, also bin ich", kann durch die Existenz eines Steines nicht widerlegt werden.
Wenn denken, dann sein.
Die Sache mit dem Stein ginge nur dann, wenn der Satz: Wenn Sein, dann denken lauten würde. Da ein Stein nicht denkt, kann er dann auch nicht sein. So lautet der Satz aber nicht, sondern andersrum.
> Allerdings hat auch der Stein eine "fundamentale
> Bewustheit", wie auch alle anderen Dinge eine
> fundamentale Bewustheit haben.
Was bitte ist eine "fundamentale Bewusstheit"? Wie funktioniert die?
>
> Unserer "Zivilisation" ist das "SEIN" abhanden
> gekommen.
> Wir wollen/sollen nicht mehr sein, wir
> wollen/sollen werden....
Seit wann sind Sein und Werden denn ein Widerspruch? Du hast doch oben selbst gesagt: jedes Ende ein Anfang, jeder Anfang ein Ende.
Das ist doch ein Kreis ewiger Wandlung. Wenn also dieser Seinskreis ein ewiger Wandlungskreis ist, wie sollen sich dann Sein und Werden gegenseitig ausschließen?
Also ich bin mitlerweile ziemlich verwirrt. Einerseits sagst du "natürliche Spiritualität", andererseits willst du einen der natürlichsten Vorgänge Überhaupt, das Werden, den Wandel von dir weisen. Das verstehe ich nicht.
> Niemals ist die Gegenwart, die Gegenwärtigkeit
> das Ziel!
> Wir müssen immer etwas erreichen, etwas werden um
> sein zu können ... ein wunderbares Rezept für
> unzufriedenheit.
> Das Ziel liegt immer in der ZUKUNFT.
> [i][i][size=x-small]Basis aller Werbung und
> Versprechung nach Sicherheit
> (Versicherungen[/size][/i][/i])
> Jedoch ist "Leben" immer nur im "Jetzt" möglich.
Das Jetzt ist aber nicht statisch. Du ziehst hier in meinen Augen einen widersprüchlichen Dualismus hoch, indem du Sein mit Jetzt und Werden mit Zukunft verbindest, dabei existieren diese Verbindungen objektiv so nicht. Man kann im Jetzt sowohl werden, als auch in der Zukunft Sein (zumindest konzeptuell. Real kann man beides nur im Jetzt). Letzteres gibt nen fiesen Knoten in der Psyche, aber es geht.
> Sokrates legte seinen Fokus auf die Realität (dem
> Erleuchteten - Sichtbaren - Bewusten - "dem Jetzt
> und Hier").
> Platon machte daraus eine Deutung der eigenen
> Schattenwelt. (dem Verdeckten - verzerrten -
> unbewusten - "war und ist gewesen" - "könnte
> sein".)
Ich finde das auch genau richtig so! Alleine sein Höhlengleichnis ist ein fast unerreichter Meilenstein.
Und ohne, dass irgendwer an Sokrates angeknüpft und weitergebaut hätte, hätten wir heute keine Erkenntnistheorie.
Fürchterliche Vorstellung, immer noch mit der reinen sokratischen Dialektik arbeiten zu müssen. *schüttel*
>
> Anders erging es aber auch anderen Gelehrten
> nicht. Ihre Lehren zur Bewustheit wurden zu
> "Religionen".
> Aus der chrtistlichen Lehre wurde eine
> "paulinische" Lehre und so weiter und so fort....
> etc....
Nahezu alle Systeme in der Natur sind emergent. Also sich entfaltend. Das ist also extrem natürlich. Warum hast du damit ein Problem?
Du redest viel vom Jetzt, aber wenns um Lehren geht ist dir die Gegenwart ein Greuel und du möchtest die Vergangenheit.
Also da komme ich jetzt echt nicht mehr mit.
> Aus einer spirituellen Bewustheit wurde eine
> Religion ....
Was bitte ist denn jetzt eine spirituelle Bewusstheit?
Und warum schließt eine Religion jetzt eine spirituelle Bewusstheit aus? Warum ist das nicht kombinierbar?
>
> Ich hoffe du kannst meine Gedanken nachdenken -
> fühlen -erleben - mit Bewustheit erfüllen ... ?
Kann ich wohl, hab so eingie Jahre sehr ähnlich gedacht, aber mitlerweile fühlt sich mein Hirn dabei an, als würde man mir nen groben Setzkasten durch mein Bewusstsein hämmern.
Sorry, aber das ist mir alles ne Ecke zu inkonsistent und zu sehr von unbewiesenen Glaubenssätzen und logischen Widersprüchen durchzogen.
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Von Aschenputer bis Napalmdrossel.
Männlich, 37, Bipolar 2, Pregabalin 150mg