Hallo SilverPhoenix,
SilverPhoenix schrieb:
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> > Hi Maik,
> > du hast zuvor eine wichtige Zeile überlesen, ich
> > schrieb weniger in "entweder oder" zu denken und
> > auch zu urteilen. Die Betonung liegt auf weniger...
> Sehe ich nicht. Das ist keine Frage von
> Quantität, sondern von Qualität.
> Solange ich es hinbekomme ein System bis zu einem
> Grad runterzubrechen in dem entweder oder gilt
> kann ich das machen bis ich schwarz werde, ohne
> dass dadurch auch nur ein Fitzel Nachteil entsteht.
Ja und nein. Ich beziehe mich bei dieser Aussage auf die einwertige Beurteilung eines Menschen. Da nicht objektiv
beurteilt werden kann, also nicht alle Hindergründe zu einer Person bekannt sind, kann diese Bewertung auch
falsch oder auch nur zum Teil zutreffend sein. Jeder kann natürlich subjetiv und auch nur zweiwertig über
einen anderen Menschen urteilen. Ob er damit die ganze objektive Wahrheit erfasst wird, wage ich
stark anzuzweifeln.
Wer sagt, das die Informationen die zu diesem Urteil führen, immer vollständig, wahr oder auch unwahr sind ?
Die Komplexität des Lebens, über einen Sachverhalt oder auch über einen Menschen
lässt sich nicht vollständig mit der "entweder oder" Logik erfassen.
> Gut, macht man das nicht, und urteilt an der
> falschen Stelle mit entweder oder, dann ist das
> natürlich auch in gewissem Sinne "zuviel".
> Allerdings ergibt sich das Problem mit zuviel
> entweder oder aus einem Missverständnis dieses
> Logiktyps heraus, nicht aus der reinen Menge.
> Anders gesagt: weniger löst nicht die Wurzel,
> höchstens das Symptom und dagegen wehre ich mich.
"Entweder oder" wird zum differenzieren der vielen Möglichkeiten benötigt und das "sowohl als auch"
fügt die einzelnen Informationen zusammen. Wobei das subjektive Urteil durch die "entweder oder"
sehr fehleranfällig sein kann.
Die Information die gestern noch korrekt war, kann morgen auch schon überholt sein. Da sich Wissen
ständig erweitert und sich sogar auch als gänzliche Fehlinformation herheraus stellen kann.
> Als erster Schritt vielleicht, ja gut, so hab ich
> auch mal angefangen. Als Ende in sich allerdings?
> Nein, da geht mir die Reduktion an Quantität
> nicht weit genug und ich denke sie ist in letzter
> Instanz auch nicht wirklich befriedigend.
Ich will dich nicht verärgern, aber maßt du dich an alles zu wissen ?
>> da es auch ein "sowohl als auch" gibt. Viele sind viel zu sehr in
>> der "entweder oder Logik" verhaftet.
> Da darf man ruhig drin verhaftet sein. Wenn man
> sie denn auch da anwendet wo sie hingehört. In
> einem hochpluralistischen, vielschichtigen System
> hat sie natürlich wenig bis nichts verloren, keine Frage.
Eine Verhaftung in "entweder oder", trennt nur. Das "sowohl als auch" fügt diese einzelnen Informationen
wieder zusammen, vorausgesetzt das die "entweder oder" Bewertung auch korrekt ist.
> Einen Menschen als Ganzes in eine entweder oder
> Schlussfolgerung zu packen geht natürlich voll
> ins Auge, da stimme ich dir absolut zu.
Den Menschen nur mit einer zweiwertigen Logik bewerten zu wollen, kann
wohl nicht die Ganzheit eines Menschen erfassen.
> Das "sowohl als auch" ergibt sich in meinem Modell
> wenn man die entweder oders auf der "Mikroebene"
> sozusagen wieder zum großen Ganzen
> zusammenführt. Da stellt man dann ganz
> automatisch fest, dass plötzlich Bausteine, die
> man früher für sich gegenseitig ausschließend
> gehalten hat eben doch wunderbar nebeneinander
> sein können, weil man jetzt weiß, wie sie eine
> Ebene drunter aus nochmal kleineren Bausteinen
> entstehen. Und das steigert meiner Meinung nach die Qualität
> der Urteilskraft deutlich mehr, als einfach zu
> versuchen ein sowohl als auch in der eigenen
> Psyche zu installieren. Warum? Weil man nach meiner Methode versteht, wie
> ein sowohl als auch durch ein entweder oder entsteht.
> Nach deiner Vorgehensweise sind das einfach zwei
> verschiedene Komponenten, die im logischen Prozess
> nicht miteinander verwoben sind. Finde ich
> persönlich wie gesagt unbefriedigend.
> Allerdings werde ich gerne zugeben, dass deine
> Methode einfacher zu lernen ist.
> Tiefenverständnis erreicht man damit jedoch imho nicht.
Ich habe erstmal nur zwei Werte kombiniert, weil dem auch so ist.
Einwertigkeit trifft einfach nicht zu.
> > "Entweder oder" ist eine zweiwertige Logik, das "sowohl als auch" eine mehrwertige Logik.
> > Die Ratio verfügt nicht nur über "entweder oder" und "sowohl als auch"
> > sondern auch über weitere Logikkomponenten.
> *nick, nick*
> > Wenn zu sehr in "entweder oder" gedacht und geurteil wird, begrenzt man sich selbst, trifft
> > oft fehlurteile, erkennt das Ganze nicht und dies hat auch entsprechende Auswirkungen
> > auf das eigene Leben.
> Auf Resultatebene stimme ich dir zu. Auf Ebene des
> zugrunde liegenden Mechanismusses allerdings nicht.
> Du sagst "zu sehr". Ich würde eher sagen "Auf der
> falschen Ebene" oder "im falschen System".
> Vielleicht meinen wir auch dasselbe.
Beide Logik-Systeme können von einander profitieren, insofern beide Logiken auch
angewendet werden. Wer übermäßig in "entweder oder" verhaftet ist, kann auch
weniger (korrekte) Informationen und Sichtweisen miteinander verbinden.
"Sowohl als auch" ermöglicht die Verknüpfung von Informationen bzw.
Sichtweisen um zu einer ganzheitlicheren Erkenntnis zu gelangen.
> > Wer weniger in gut oder schlecht urteilt,
> > insbesondere auf Menschen bezogen, hat mehr
> > Vorteile als Nachteile.
> Das gilt aber nur bis zu einem gewissen Grad von "weniger".
> Dir wird im Netz sicher schonmal so ein "Engelchen" begegnet sein,
> also ein Mensch, der gar nicht mehr Urteilen will. Dass diese völlig
> dekonstruierten Geister keine Position zu irgendwas mehr beziehen
> können ist eine Folge des total übertriebenen Runterfahrens der
> dualistischen Logik.
Wer zu einer höheren Erkenntnis zu sich selbst, zu einer Person
oder auch zu einem Sachverhalt gelangen will, muß diesen
Weg wohl gehen. Insofern, er oder auch sie, zwischen
wahr und unwahr unterscheiden kann.
> Aber ja, einfach erstmal weniger dual zu denken
> oder das zumindest zu versuchen ist sicher
> anfänglich recht vorteilhaft. Wenn man denn die
> Grenze kennt.
Ja und nein. Der Anfänger sicherlich. Der Erfahrende kann eine Menge Informationen
aufnehmen und für sich bewerten und auch verifizieren.
> > Erkundige dich doch bitte mal im Internet zu
> > Logiken und Logikkomponenten, viele benutzt
> > du möglicherweise schon unbewusst mit deiner Ratio.
> Könnte ich tun. Dir allerdings die Gelegenheit zu
> geben mir zu erklären, was genau du nun mit
> "vielen Logiken" meinst, und somit deine Denke an
> den Mann zu bringen find ich spannender.
Hättest du wohl gerne :-D
Ich will garnichts an den Mann bringen, ich berichte
nur aus meiner Sichtweise. Natürlich nicht
umfassend, nur mal so als Anregung.
Lieben Gruß
Maik
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.06.15 21:04.