Hallo Sundance,
deine betreuende PIA-Ärztin hat die beiden Präparate wohl im Hinblick auf deine geplante Schwangerschaft ausgesucht. Risperidon ist hier eines der erprobtesten Neuroleptika mit relativ wenig Auswirkungen auf das Ungeborene.
Allerdings ist es bei der bipolaren Störung nur für akute manische Phasen zugelassen und weder phasenprophylaktisch noch antidepressiv wirksam. Aktuell gibt es sogar Stimmen, die Risperidon selbst eine depressiogene Wirkung zuschreiben. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung berichten, ich habe Risperidon mal für einige Wochen genommen und es dann wegen negativer Auswirkungen auf die Stimmung wieder abgesetzt. Ich bin dem Medikament gegenüber sehr kritisch. Gewichtszunahme macht es übrigens auch, aber weniger stark ausgeprägt als Quetiapin. Dafür in höheren Dosen bei vielen Patienten EPMS (Extrapyramidalmotorische Symptome), wie ein Parkinsonoid oder Akanthisie - also Bewegungsunruhe. Und bekanntlich sind bipolare Patienten dafür empfindlicher als Schizophrenie Patienten. Also, kurz und knapp: Risperidon ist aus meiner Sicht kein gutes Medikament für die alleinige Phasenprophylaxe bei bipolarer Störung.
Pipamperon ist ein klassisches niederpotentes Neuroleptikum, das gerne zu Schlafinduktion verabreicht wird und in der Regel gut verträglich ist. Allerdings empfiehlt Embryotox in dieser Indikation eher Promethazin oder Trizyklische Antidepressiva, z.B. Amitryptilin, da es dazu mehr Erfahrungen gibt. Hier würde ich auf jeden Fall nachfragen, warum sie nicht ein besser untersuchtes Medikament mit gleicher Wirkung auswählt.
Ich habe jetzt natürlich noch nicht deine Komorbiditäten berücksichtigt, vielleicht hat die Auswahl auch was damit zu tun.
Viele Grüße und schönes Wochenende
Frau Phineas
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende".
Oscar Wilde