OK, ich fürchte wir reden nicht ganz über dasselbe und deshalb sind Mißverständnisse entstanden. Ich vermute wenn
du von Forschung und Wissenschaft redest, meinst du die Entwickler der Pharmaindustrie -
ich meine mit Forschung die unabhängigen Wissenschaftler an den Universitäten und in Kliniken und hier in erster Linie auch keine Mediziner, Chemiker oder Biologen sondern Psychologen. Psychologie ist in ja in erster Linie eine Wissenschaft (übrigens hat ein Psychologe in Deutschland nicht automatisch das Recht als Psychotherapeut zu arbeiten, dazu muß er nach dem Studium noch eine mehrjährige Zusatzausbildung machen).
Also, innerhalb des Fachgebiets Psychologie, gibt es das Teilgebiet der
Psychotherapieforschung. Dort wird untersucht ob und wie gut die einzelnen Therapien wirken. So ähnlich wie in der Stiftung-Warentest-Umfrage, nur professioneller.
Aber ich gebe Dir recht: Egal ob Studie über Therapie oder Medikamente, ob von Forschern der Pharmaunternehmen oder Unis - man sollte nicht grundsätzlich kritiklos glauben was die Studien als Ergebnis hervorbringen. Auch dazu habe ich vor kurzen ein tolles Buch gelesen :) Und zwar 'Bad Science' von Ben Goldacre. Goldacre (ein Psychiater) erklärt wie Studien getürkt werden, damit sie das Ergebnis hervorbringen das man haben will. Das Buch kann ich jedem der mit Psychopharmaka und alternativen Heilmethoden zu tun hat wärmstens empfehlen, zum einem wegen dem Inhalt aber auch weil es so klasse geschrieben ist, es läßt sich super lesen (ist auf Deutsch übersetzt).
Und noch mal zum Placebo-Effekt: Der Begriff hat leider ein ganz schlechtes Image, aber der Placebo-Effekt ist was ganz Geniales, er ist keine Einbildung, er hat meßbaren Einfluß auf den Hirnstoffwechsel und auf die Linderung der Symptome. Viele Mediziner setzen den Placebo-Effekt bewußt ein.