Hallo tschitta,
die Herzensweisheit sagt auch, daß Gespräche mit guten Freunden, einer guten Vertrauensperson, einem Priester oder Pastor, usw. therapeutische Wirkung haben können.
Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit ist nicht aus der Luft gegriffen.
Gerade bei BS scheint es nicht nur kontrovers diskutierte, sondern auch ungeeignete und sogar gefährliche nichtmedikamentöse Therapieformen zu geben, und genau deshalb muß diese Frage auch immer wieder gestellt werden.
Dazu handelt es sich bei einigen Formen der Psychotherapie um derart geschlossene Systeme, dass sie sich anscheinend alleine deshalb der Erbringung eines Nachweises ihrer Effektivität verweigern, allen voran natürlich die prinzipbedingt langfristige Psychoanalyse. Was im Entstehungsland der Psychoanalyse eigentlich auch nicht verwundert.
Es drängt sich daher leider schnell der Verdacht auf, dass es sich bei einigen Therapieformen mehr um ein Glaubens- als um ein medizinisches Verfahren handelt - womit die subjektive Patientenzufriedenheit leider an Aussagekraft verliert.
Eine Frage nach der subjektiven Zufriedenheit mit den Ergebnissen einer Psychotherapie, in der Form, wie sie die Stiftung Warentest durchgeführt hat, kann unter Umständen auch einen völlig falschen Eindruck von der Wirksamkeit in der Öffentlichkeit erzeugen, sogar dazu führen, daß man daraus schliesst, daß medikamentöse Behandlung weniger wichtig wäre....
Zum Vergleich will ich gerne mal ein Beispiel aus einem anderen Bereich anführen, die Chiropraktik, die hierzulande noch ein Schattendasein führt, und gerade erst im Begriff ist, sich ein anerkanntes Standbein zu bilden.
Dort ist die subjektive Patientenzufriedenheit wahrscheinlich die Größte, die überhaupt bei einer medizinischen Behandlung zu erreichen ist (je nach Umfrage zwischen 85 und 95% - absolute Traumwerte verglichen mit jeder anderen medizinischen Behandlungsform).
Allerdings ist dort die Gefahr einer kontraproduktiven Fehlbehandlung anscheinend auch sehr viel geringer - denn die Chiropraktiker scheinen eine weitaus bessere Zusammenarbeit mit den Orthopäden anzustreben, es scheint weniger Differenzen als bei bestimmten Gruppen von Psychotherapeuten und Psychiatern zu geben.
Dennoch wird gerade aufgrund der bislang wohl mangelnden wissenschaftlichen Erklärbarkeit der Effektivität eine Bezahlung durch Krankenkassen fast durchgängig verweigert.
Im Gegensatz zur Psychotherapie!
Ich denke schon, Kritik an psychotherapeutischen Verfahren sollte durchaus ernstgenommen werden, genauso wie die wissenschaftliche Durchleuchtung ihrer Effizienz. Auch im ureigensten Interesse der Psychotherapeuten selbst.
LG,
M.