Psychotheraphiekongress am 09.03.04 in Berlin/ Symposium 32: Bipolare Störungen

15. 03. 2004 22:46
Hallo Forum,
nachdem ich schon vor ein paar Tagen vom Symposium 28 zum Thema "Generalisierte Angststörung (GAS)" berichtet hatte
[www.manic-depressive.de], möchte ich heute über die Vorträge 1-3 vom Symposium 32 berichten:

Das Thema von Symposium 32 lautete: "Psychotherapie bipolarer Störungen"

Der Andrang zu diesem Symposium war größer, als die Veranstalter geplant hatten - denn die ca. 100 Interesssenten machten einen Umzug in einen größeren Hörsaal erforderlich.

Vortrag 1

Oliver M. Elmer (Wiesloch): "Psychotherapie Bipolarer Störungen: Das Ende eines scheinbaren Gegensatzes"

"Die Relevanz psychotherapeutischer Interventionen bei bipolaren Störungen wurde lange unterschätzt. Sowohl aus theoretischer Perspektive wie auch unter Einbeziehung neuer Forschungsergebnisse wird herausgearbeitet, dass Psychotherapie gerade auch bei dieser Störungsgruppe sinnvoll zur Anwendung kommen kann und sollte (Abschnitt aus dem Programmheft übernommen)."

Es wurden die groben Schätzungen des DGBS zitiert, nach der bis zu 3 % an der bipolaren Störung leiden.

Vortrag 2

Martin Hautzinger (Tübingen): "Kognitive Verhaltenstherapie bei bipolaren Störungen - Erfahrungen und Ergebnisse einer vergleichenden Studie."

Herr Hautzinger erläuterte an einem Bipolar-II-Patienten, der über ca. 13 Jahre dokumentiert wurde, dass nur 45 % des Zeitraumes symptom-frei waren. Zu 13 % des Zeitraumes hatte der Patient schwere und zu 37 % leichte Depressionen. Etwa 5 % des Zeitraumes waren Manien/Hypomanien bzw. Mischzustände.

Zusammenfassung:

Psychotherapie:

- reduziert die Hospitalisierungsrate
- reduziert die Rückfallraten
- führt zu besserer sozialer Anpassung
- verbessert die Medikamenten Compliance
- Varianz der Symptomatik über die Zeit wird reduziert
- Patienten in akuter Depression überwinden diese Episoden schneller
- Veränderungen in den Manie-Werten zeigen wenig Unterschiede,
doch scheint Psychotherapie die Manie zu verzögern (verhindern)

Herr Hautzinger weist darauf hin, dass das Führen eines Stimmungstagebuchs sinnvoll ist. In dem Buch von Meyer / Hautzinger "Manisch-depressive Störungen. Kognitive Verhaltenstherapie zur Rückfallprophylaxe mit CD-ROM" sind auf der CD Vordrucke für ein Stimmungstagebuch enthalten.

Vortrag 3:

Roswitha Jelley (Wiesloch): "Handlungsorientierte Psychoedukation bei bipolaren Störungen" (HOPE) - ein Gruppentherapieprogramm"

"Das Theraphieprogramm wurde in den letzten zwei Jahren im Rahmen einer multimodalen Behandlungsprogramms einer Station für affektive Störungen erprobt. Ziel ist der eigenverantwortliche Umgang von BS-Patienten mit ihrer Erkrankung, um eine bessere Rezidivprophylaxe zu gewährleisten. Dieser handlungsorientierte Ansatz soll nicht zuletzt Hoffnung (entsprechend dem Akronym HOPE) - als ein relevanter therapheutischer Wirkfaktor - vermitteln(Abschnitt aus dem Programmheft übernommen)."

In dieser Gruppentherapie sind 13 Sitzungen vorgesehen:

1. Einführung
2. Symptomatik und Krankheitsbegriff
3. Verlauf
4. Krankheitsmodell
5. Theraphieformen
6. Antidepressive Behandlung
7. Antimanische und neuroleptische behandlung
8. Affektstabilisiernde Behandlung
9. Frühwarnzeichen
10. Bewältigungsstrategien
11. Leben in Balance
12. Umgang mit dem Stigma
13. Rückblick und ausblick

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Fortsetzung (Vortrag 4 und 5) folgt eventuell von einem anderen Besucher der Tagung - bitte etwas Geduld.

Gruss
Adler_W.G.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Psychotheraphiekongress am 09.03.04 in Berlin/ Symposium 32: Bipolare Störungen

Adler 452 15. 03. 2004 22:46

Re: Psychotheraphiekongress am 09.03.04 in Berlin/ Symposium 32: Bipolare Störungen

Quicumque 117 15. 03. 2004 22:52

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Adler 193 16. 03. 2004 18:18

Re: Psychotheraphiekongress / LifeCharts mit Palm

Nup 106 16. 03. 2004 19:04

Re: Psychotheraphiekongress / LifeCharts mit Palm

backmeister 141 16. 03. 2004 23:03



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