Lucy,
hab deine Geschichte gelesen: meine Mutter ist manisch-depressiv. Wir haben die Hoelle durchgemacht, zumals nie ein Arzt nur im geringsten den Namen der krankheit erwaehnt haette. Die Psy's haben uns alleingelassen. Meine Anfrage, ob wir als Familie nicht das Recht und die Pflicht haetten, ueber das Geschehen zu verstehen und wie wir uns verhalten sollen - wurde abgeblockt. Ich sass oft weinend, auf den Knien, vor meiner Mutter und flehte sie an, die Medikamente zu nehmen. Sie tat, wie sie wollte, nahm sie, setzte sie ab - ein hin-und-her ohne Ende.Meine Mutter ist seit 30 jahren manisch-depressiv. Ich bin jetzt 53 und den Namen der krankheit hoerte ich 1999 von meiner Hausaerztin - das auch nur durch Zufall.
Ich hab mich informiert und weiss jedenfalls besser Bescheid als jedes Pflegepersonal, was meine Mutter "wieder mal" betreute.
Meine Mutter hat sich auf einen ausgepraegten Hass gegen meinen Vater und mich fixiert, dabei war ich es, die sie jedesmal nach einem Selbstmordversuch aufpaeppelte und was noch alles. Um meine Eltern zu retten, wies ich meine Mutter (38 kg abgemagert) in ein Pflegeheim. Dort "lebt" sie - nimmt das Lithium. Ich denke, ihr das Leben gerettet zu haben und mein Vater kann in Ruhe alt werden.
Lucy: ich kann dich nur warnen, so wie du es berschreibst, ist deinem Freund nicht klar, dass er wirklich krank ist und etwas unternehmen muss, sich zu stabilisieren.
Willst du dein Leben lang in Angst leben?
Willst du deinen Kinder das zumuten?
Waere ich deine Mutter, ich wuerde dir anraten: lauf weg, deine Zukunft wird aus Angst und Traenen bestehen.
Eine Bekannte von mir, 23 - ist manisch-depressiv. Sie spricht frei darueber und sagte mir, sie wisse ganz genau, was sie gesagt und getan habe in der manischen Phase. Bitte denke darueber nach!
Sie sagte mir auch, dass sie eine grosse Kunst in "Schauspielerei" entwickelt habe.
Sie will heraus und "normal" leben - alle helfen ihr dabei.
Ich moechte klarstellen, dass ich manisch-depressive Menschen nicht verurteile - sie haben meinen grosses Mitgefuehl. Sind sie sich ihrer Krankheit bewusst, koennen sie genauso gut leben wie andere. Wollen sie die Krankheit nicht erkennen - dann haben die Mitmenschen, speziell die Familie, nichts zu lachen. Manische Menschen wissen ausserdem sehr genau, wo sie einen treffen, wie sie einem wehtun - erkennen genau die Schwachpunkte.
Bitte Lucy, lasse es nicht zu, dass "er" dich zerstoert! Ein Herzschmerz ist nichts gegen das, was dich erwartet! Du bist nicht Mutter Theresa.
mady
