ich will kein mitleid erheischen oder irgendwas aber ich hab das gefühl ich sollte mir auch mal was von der seele schreiben und in tagebuchform hat es mir nicht geholfen und beim therapeuten spreche ich es nach und nach an und danach geht es mir immer total beschissen. das thema ist also nicht sonderlich angenehm.
ich schleppe neben meinem MD auch noch ein "trauma" aus meiner jugend mit von dem ich eigentlich dachte dass ich es schon lange erfolgreich verdrängt hatte. aber spätestens seit meinem unfall letzes jahr kommen die erinnerungen immer stärker hoch, so wie bei einem staudamm der anfängt undicht zu werden und dann immer mehr wasser durchlässt bis er ganz bricht.
meine kindheit war eigentlich noch ganz normal, die ehe meiner eltern war nicht sonderlich glücklich, mein vater nicht oft zuhause und zwangsläufig kam irgendwann die schmutzige scheidung. naja, eine kindheit wie viele und auch nicht sonderlich belastend. nur hat meine mutter irgendwann gedacht sie muss ein zweites mal heiraten und das war die grösste scheisse die sie sich, meiner schwester und mir antun konnte. was folgte war ein ca. 6 jahre dauerndes martyrum (na gut, wir hatten noch "glück" weil es nicht zu sexuellen übergriffen kam), mit körperlicher und psychischer gewalt. und das geht mir seitdem immer noch nach, wenn ich jemanden auf der strasse sehe der ihm ähnelt muss ich mich bremsen damit ich nicht hingehe und "zurückschlage" und es passiert mir superoft dass ich so erinnerungsflashs kriege (so als kopiert man ein fremdes bild in einen film). dementsprechend alpis, schlafstörungen, als hätte ich davon nicht schon eh genug. und letzten mittwoch war mal wieder therapiestunde und ich war (vorher so *richtig* gut drauf und dachte in der laune könnte ich es mal wagen mehr zu erzählen weil ich will den scheiss irgendwann auch mal bewältigen. aber ich hätte es besser sein lassen, ich habe die letzten nächte kaum schlafen können, frust essen betrieben und wenn ich schlafen konnte hatte ich alpis. echter horror! das schlimmste ist das ich mit keinem richtig drüber reden kann (familie und freunde) weil sie entweder selbst betroffene sind oder aus den latschen kippen wenn ich auch nur anfange. am liebsten wäre mir ich könnte einfach mein gedächtnis formatieren und "glückliche kindheit 2.0" aufspielen. aber so muss ich das wohl irgendwie bewältigen. aber was hilft es wenn ich dermassen mies drauf komme wenn ich davon erzähle(n muss).
ich frage mich oft ob meine MD veranlagung auch ohne das zum vorschein gekommen wäre, oder ob ich ohne MD jetzt total neurotisiert oder bordi wäre oder was auch immer. mein therapeut rührt das thema echt mit samthandschuhen an aber er macht mir klar dass wir es anschneiden müssen und zwar ausführlich. aber ich glaube ich pack das nicht. wie schon geschrieben ich hatte es erfolgreich verdrängt aber im letztes jahr ist da eine lawine losgegangen die scheinbar nicht mehr aufzuhalten ist.

so, dass ist meine kleine horrorshow

jörg