Gemeinsamkeit verbindet

Michael
02. 04. 2002 13:12
Gemeinsamkeiten verbinden,

wie alle haben unterschiedliche Geschichten zu berichten, die Schicksale haben unterschiedliche Auswirkungen auf das jeweilige Empfinden doch eines haben wir gemeinsam:

es ist das schlechte Gefühl zur eigenen Person
es ist die unendliche Traurigkeit
der Schmerz der in uns ist

aber auch die Gabe:

kreativ zu sein
Gefühle zu spüren
Kritisch zu sein
Ein Ideal zu haben

In uns steckt was ganz besonderes, was uns unseren eigenen ?Staat? bilden lässt. In diesem Forum habe ich zum erstenmal Menschen getroffen die über das was in mir ist reden und verstehen können. Ich fühle mich zum erstenmal verstanden und nicht verurteilt. Das gibt mir Kraft und Mut den Schwankungen die ich habe gelassener zu begegnen.

Ich leide und freue mich mit euch und jeder Tag gibt mir neuen Mut, jede Stellungnahme von euch lässt mich Anteil nehmen.

Jede Geschichte ist für mich eine Zeitreise, die mich zu mir selber finden lässt. Ich kann mit euch weinen und ich freue mich über jeden der es geschafft hat eine Gefühlswelle durchschwommen zu haben und wieder zu neuen Erkenntnisse gelangt ist.

Noch nie hatte ich den Mut so über mich zu sprechen, über mein Schattendasein zu schreiben über meine zweite Person, die alles andere ist als löblich. Ich wachse mit euch in mich zusammen, ein sehr beruhigendes Gefühl.

Ich sehe Fortschritte in mir, so ist der Absturz nach der letzten Manie wesentlich flacher ausgefallen als sonst, da ihr immer bei mir gewesen seit.

Geteiltes Leid ist halbes Leid und endlich kann ich all das anwenden, was ich in meiner langen Auseinandersetzung mit mir erfahren habe. Ich bin nun nicht vermessen zu glauben, das es auch wieder andere Zeiten gibt aber ich fühle mich ausgeglichener denn je und dabei spielt Ihr alle eine entscheidende Rolle.

In mir fühle ich eine Kraft für Freunde da zu sein, eine Säule darzustellen, eine Schulter frei zu haben um einfach nur da zu sein. Ohne sich profilieren zu müssen und ohne seine alten Verhaltensmuster anzuwenden um akzeptiert und gemocht zu werden.

Ja, es ist eine Liebeserklärung an diejenigen Menschen die durch ihren Schmerz eine ungeheuere Menschlichkeit inne haben, die ebenso sensibel sind wie ich es bin, die feinfühlig sind und eine unmense Kraft opfern um nicht im Zeichen der Zeit unterzugehen.

Ich wünsche jedem von Euch, das in euch dieses Gefühl wächst, das die Krankheit eine Person hervorbringt die es sich zu lieben lohnt.

Zum erstenmal in meinem Leben lasse ich mich nicht von vermeintlich wichtigen Sachen wie Status, Geld und Anerkennung ablenken und dabei zu vergessen das ich mir wichtig sein sollte.

Ich kann sagen, ja, ich bin gescheitert, ich habe Fehler gemacht und gehe nicht in die Spirale meiner Selbstzerstörung. Ihr habt mir das Gefühl gegeben, mich zu mögen ohne das ich einen doppelten Rittberger machen muss, ohne das ich mich weit aus dem Fenster hängen muss um gemocht zu werden.

Ich kann ehrlich zu euch sein, sagen das ich in diesem Forum auch aus Eigennutz hineinschaue, das ich was bekomme um zu geben, das schafft soviel vertrauen und ich fange an mir selber wieder zu vertrauen.

Neben meinen Freunden und der Therapie seit Ihr alle eine Bereicherung für mich selber.

Danke das es euch gibt, das ihr Zeit für mich habt und das Ihr es mir erlaubt auch euere Zeit in Anspruch zu nehmen, das erzeugt in mir das Gefühl von Gemeinschaft, ein Ideal woran ich nicht mehr glauben mochte.

In einer isolierten Welt voller Gewalt und Eigennutz empfinde ich dies hier als eine Oase der Menschlichkeit, obwohl es hier auch manchmal etwas rüde vorgeht.

Dieses Forum ist ein Spiegelbild unserer Erkrankung, der Profilsucht und der Uneinsichtigkeit, dieser Vermessenheit die uns im Wege steht und darauf aufmerksam gemacht zu werden ist ein Geschenk.

Endlich kann ich meinen Humanismus ausleben ohne dafür ausgelacht zu werden, endlich kann ich an die guten Seiten des Menschen wieder glauben weil ich hier soviel Aufmerksamkeit erfahre, wie sonst woanders nicht.

Ihr habt mir wieder Selbstvertrauen gegeben mit dem Zuspruch das gleiche zu fühlen wie ich fühle, ihr habt den Mut zu reden und lockt mich aus meinen düsteren Gedanken hervor und lasst mich erkennen wo eine Sackgasse ist.

Jeder versucht nicht als Helfer vermessen zu sein und konzentriert sich auf seine Erfahrungen, dieses auf sich selber beschränkt zu sein ist so unendlich wichtig für den langen Weg seiner Erkenntnis und die Voraussetzung, um wieder ein positiveres Selbstbild zu zeichnen.

Bitte erinnert mich wieder an diese Sätze, wenn meine Traurigkeit überhand bekommt und ich mich selbst zerfleische und dafür danke ich euch schon im voraus.

Euer Michael
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Gemeinsamkeit verbindet

Michael 1071 02. 04. 2002 13:12

Re: Gemeinsamkeit verbindet

ariane 292 02. 04. 2002 13:21

Re: Gemeinsamkeit verbindet

Birgitt 311 02. 04. 2002 15:48

Re: Gemeinsamkeit verbindet

Mona 522 02. 04. 2002 18:35



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen