Schmerz

Michael
27. 03. 2002 15:44
Schmerz

Ich springe rum, höre Supertramp und zappeln voll ab, ich möchte es nicht, diesen Schmerz durchdringen lassen der mich erlahmen lässt.


Die Wut kocht, die Sehnsucht brodelt und eine irre Wärme steigt empor. Ich schwanke zwischen Glück und totaler Traurigkeit.


Es ist kaum auszuhalten, der Körper zittert und in mir ist eine Bombe die tickt, ich drehe die Musik auf laut und will es einfach nicht wahr haben.



Ich mag nicht annehmen das alles nun vorbei ist und mir wieder nur diese fade Suppe serviert wird.


Ich hasse das Leben das so schön sein kann, ist es nicht der helle Wahn so fühlen zu können, ist es nicht irre dieses zu erleben, ohne Droge ohne ein Aufputschmittel sondern einfach nur aus sich heraus.

Ich bin Süchtig nach diesem Gefühl, genieße es, bin ganz bei mir und hoffe mich weiterhin zu fühlen.


Kein Anzeichen einer Depression kein Kummer nur Sehnsucht nach dem erlebten. Ich bin so in Stimmung und werde es ausleben. Ich habe keine Lust auf diese scheiß Zweifel die mich immer plagen, ich mag nicht.


Warum kann das Leben nicht so sein, warum darf ich Gefühle nicht zeigen, warum nur mag meine Umwelt mich nicht so lassen wie ich bin, warum soll ich darauf verzichten.


Und warum weine ich jetzt, ist es nicht das was mich auszeichnet, was ich so an mir liebe, diesen Schmerz zu erfahren und mich zu spüren, mich wahrzunehmen. Wissen die Menschen überhaupt welche Kraft dahinter steckt.


Nun kann ich mich lieben, mag so sein, alleine mit mir und sonst keiner. Ich kann lieben und das erfüllt mich. Was mögen kalte Menschen denn vom Leben erwarten, was haben sie denn.


Auf den Luxus lass ich doch einen, ich bin einfach mir selbst genug und was soll es was gleich passiert, ich bin manisch und dazu stehe ich.

Das Morgenloch überwunden und ich fühle mich großartig schlecht, ich lache über mich. Ich bin es einfach nur satt diese Selbstkontrolle diese Anzahl an Rückschlägen.

Ich mag Leben und genießen um diesem Schmerz zu entsagen. Was ich erlebe kann mir keiner nehmen und erst recht nicht erfühlen.

Ja, jetzt habe ich sie nicht, die Einsicht krank zu sein, nein ich bin auf meine Art gesund.


Ich stelle nichts an, bin in meinen vier Wänden und genieße diesen Zustand. Ich bereu nichts was ich am Wochenende erfahren habe, eine manische Liebe, und lasse mich nicht von meiner gespaltenen Persönlichkeit runter machen.


Ja, ich nehme meine Medikamente das dieser Zustand nicht ins uferlose ausbricht, ich sorge für mich, aber wie denn sonst soll ich meinen Frust überwinden.

Ich weiß ja wo ich hin gehen kann, wenn es schlimmer wird aber das wird nicht geschehen.


Ich schreibe mir die Seele vom Leib, eine Tatsache die mich auf dem Boden lässt. Liebe Angehörige, das ist es was Ihr nicht nachvollziehen könnt, dieser Zustand der Erfüllung.

1000 Bilder im Kopf, die Wärme einer Frau zu fühlen und endlich mal Glücklich zu sein. Keine Selbstkritik, kein Martern, keine Fragen, keine Verantwortung einfach nur Ich sein.

Holt mich auch der Alltag wieder ein, meine Ängste, mein Versagen was soll es.

2000 Hummeln im Hintern, könnte die Welt aus den fugen heben, aber ich sitze auf meinem Hintern und schreibe, ich wollte schon immer wissen was mich bewegt manisch zu sein.

Nein ich bin nicht verrückt, ich bin nur voll Power, die einfach raus muss.

Habe ich nicht in der Vergangenheit Menschen von mir abgeschreckt mit meiner Ehrlichkeit, habe ich mir nicht selber einen ?Judenstern? verpasst.

Die Musik wird ruhiger aber der Drang auszubrechen ist immer noch da.

Der ganze Lebensfrust auf einmal, ich schmeiße Ihn in die Tonne, ich Lebe und habe vor auch weiter zu Leben. Der Punkt ist nicht allzu weit, wo ich runter komme.

Nur ein Anruf ist nötig, der mir sagt was ich doch für ein verantwortungsloser Mensch bin, eine Kritik oder nur ein abfälliger Blick.

Habe ich nun was dazu gelernt in diesem Jahr, ein Jahr mit der Diagnose MD zu sein.

Ja, ich habe was dazu gelernt, das ich eine Daseinsberechtigung habe und die stellt mir keiner aus sondern die gebe ich mir selber.

Ich bin so wie ich bin und da gehört meine Manie einfach dazu.

Eh, ihr Leute da draußen, habt doch keine Angst vor mir und versucht doch zu verstehen das ein gefühlsvoller Mensch zwei Seiten hat. Er kann tanzen und weinen in einem, liebt und betrügt.

Warum wollt ihr mich denn in Ketten sehen, tue doch keinem etwas an, bin eben nur anders. O.K. ich passe in keinen vorgefertigten Mantel sondern man muss schon mit meinen Schwankungen leben.

Habe zwar bis dato noch keinen Menschen gefunden der am Jahresende die Mittellinie von mir berechnet und sieht das ich doch funktioniere und einen hohen Beitrag leiste.

Das nichts von meinem Verhalten böse gemeint ist und ich die Person die ich liebe geringer Schätze im Gegenteil.

Je mehr man versucht mich in den Mantel zu pressen der mir einfach nicht passt, desto größer der Frust.

Seht doch das besondere in mir, liebt nicht nur meinen Höhenflug sondern akzeptiert mich doch auch in trüben Stunden.

Es muss doch einen Weg geben damit zurande zu kommen, lasst euch doch nicht entmutigen von unserer Schwarzmalerei, wenn wir dann mal wieder am ende sind.

Ich liebe diesen Zustand, alles ist so vermeintlich klar und einfach. Natürlich weiß ich das dies nicht real ist, aber ich brauche keine Droge um mich vom Alltag zu lösen.

Ich fühle mich wie ein Kind, das die Welt unkompliziert wahrnimmt, nichts böses in einem Menschen vermutet.


Ohne Angst, ohne Demütigung und ohne Ausgrenzung. Nur gut das ich zu hause bin und mich nicht verstecken muss, meine Gefühle ausleben kann und keinem schade, auch mir nicht.

Das ist es vielleicht was mich wieder gesunden lässt, zu dem zu stehen was in mir ist, zu mir zu stehen und nicht von mir als dritte Person zu reden. Man kann, nein ich kann was daran ändern und dazu gehört es auch mich teilweise ausleben zu dürfen.

Die Konvention verbietet es mir, die Verpflichtungen verbieten es mir die Normalos verbieten es mir und auch ich verbiete es mir. Was ist dabei rausgekommen, ein resignierter Mensch, voller Trauer der sich für sein handeln schämt.

Nein ich schäme mich nicht mehr, ich habe mich von allem gelöst und versuche zu mir zu finden und dazu gehört es auch mich in diesem Zustand zu erfahren.

Die Medikamente wirken, ich fühle den Druck auf mich, der mich zurückhält noch mehr durchzuknallen, das ist auch gut so.

Also liebe Freunde im Forum, macht euch keine Sorgen, ich habe schon einige dieser Manien durchlebt nur diesmal will ich mich nicht dafür verurteilen.

Ich habe es gestern getan und rutschte wieder sehr schnell nach unten und heute wo ich schon wieder einen lieben Menschen verloren habe, heute lasse ich es zu.

Ich stehe dazu und mal sehen vielleicht ist dies ein alltagnativer Weg.

Die Sonne scheint in mein Herz, ich habe ein Lächeln auf der Wange und freue mich mitten unter euch zu sein.


Euer Michael
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Michael 1334 27. 03. 2002 15:44

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Sansebo 354 27. 03. 2002 16:52

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Mona 316 27. 03. 2002 22:21

Re: Schmerz

Michael 534 27. 03. 2002 23:58



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