Hallo!
Ich bin heute zum ersten Mal in diesem Forum. Anlaß ist, daß ich seit kurzem als MD diagnostiziert bin.Bis dahin lief ich bei meinem Psychiater als Unipolar und bekam Gladem (=Zoloft), womit ich so gut klarkam, daß ich überhaupt keine Nebenwirkungen spürte und auch gut arbeiten konnte. In letzter Zeit hanen mir viele Freunde und leider auch mein Chef gesagt, daß ich extrem aufgedreht sei, insbesondere mein gegenüber nicht ausreden ließe. Mir selbst fiel das zunächst gar nicht auf, ich war glücklich über mein besseres Selbstbewußtsein. In einer Therapie hatte ich einen großen Teil meiner Probleme bearbeiten und auch lösen können und war recht zufrieden. Und jetzt das!
Ich habe schon länger befürchtet, daß irgendetwas nicht stimmen könnte, da meine Euphorie zu schön war. Außerdem weiß ich, daß ein Onkel MD ist und daß diese Krankheit vererbbar sein kann. Ich habe ein recht gutes Buch zu diesem Thema gelesen: Bipolare affektive Störungen, Ursachen und Behandlung von Jörg Walden und Heinz Grunze, Thieme Verlag. Es richtet sich zwar hauptsächlich an Ärzte, ich finde aber, daß es recht anschaulich geschrieben ist, und daß es sich für jeden bipolar Erkrankten lohnt, sich mit der Materie zu beschäftigen, bevor er sich für oder gegen eine Phasenprophylaxe entscheidet.
Die Kritik meines Chefs war für mich der Auslöser, zu meinem Psychiater zu gehen und meine Befürchtung zu äußern, manisch zu werden, denn ich hatte echt Schiß, meinen Job zu verlieren.
Seit einer Woche werde ich jetzt auf Carbamazepin eingestellt, laut meinem Psychiater die geeignetere Alternative zu Lithium, da es 1. besser zu meiner Form der MD-Erkrankung passe, 2.sich besser mit meinem Antidepressivum (Zoloft), das langsam ausgeschlichen wird, vertrage.
Seit einer Woche fühle ich mich morgens wie nach einem Hangover, d.h.ich habe leichte Koordinationsstörungen und mir ist leicht übel (ein wenig wie in der Frühschwangerschaft), aber nach 1-2 Stunden geht es mir besser. Mein Arzt meint, nach spätestens 3-4 Wochen müßte sich diese Nebenwirkung geben. Ich hoffe, daß das stimmt, denn ich versuche, trotz allem arbeiten zu gehen.
Insgesamt geht es mir aber besser als ich befürchtet habe, denn ich habe immer Angst vor Phasenprophylaxe gehabt. Erst die Angst um meinen Job hat mich bewogen, ehrlich gegenüber mir selbst und gegenüber meinem Arzt zu sein.
Könnt Ihr etwas über die Nebenwirkungnen von Carba schreiben?
Wie ist es Euch gegeangen, wenn Ihr Eurem Arzt gegnüber ehrlich wart? Hat das Euch geholfrn, oder habt Ihr Euch eher verarscht gefühlt?
Ich denke nach allem, was ich inzwischen durchgemacht habe, daß es wichtig ist, wirklich einen Arzt zu finden, dem man vertrauen kann und der einen als Partner behandelt, denn auch als Patient bleibe ich Mensch, selbst in der tiefsten Depression und in der schlimmsten psychotischsten Manie!