Guten Tag, manche kennen mich noch von vor längerer Zeit. Denen sei mitgeteilt: es geht mir gut seit ich auf 400mg Carbamazepin und 150mg Trevilor eingestellt bin. Meine literarische Karriere hab ich erstmal auf Eis gelegt, weil ich lange keinen Erfolg hatte und meine Gesundheit mir wichtiger ist. Ich versuche grade, einen Ausbildungsplatz als Köchin zu ergattern und bin ansonsten ein völlig anderer Mensch geworden, aber mir trotzdem treu geblieben. Ich hab sogar angefangen, Sport zu treiben und komme kaum noch dazu, mir mal den Arsch vollzugießen. Zum ersten Mal in meinem langen Leben hab ich das Gefühl, ich habe es, wenn vielleicht auch noch nicht im Griff, so doch in der Hand. Hätte mir das jemand vor einem dreiviertel Jahr erzählt, hätte ich ihn ausgelacht. Das nur zur allgemeinen Info. Und ach ja: hab heute schon das kleine schnucklige Bonanza auf Hochglanz ihr wisst schon. Und ich hab grade Lust auf einen Bananen-Milkshake.
Jetzt meine Frage und eine vorangehende Erklärung.
Ich bin seit meiner Kindheit/Jugend Bipolar II und neige zum rapid cyceln, das heißt schnellen Wechseln, wenn es schlimm wird mehrere Wechsel am Tag, am Ende vermischen sich beide Zustände, was für mich und meine Umwelt am allerwenigsten zu ertragen ist und ich bin 24 Stunden am Tag nur noch mit meiner Psychose und den daraus resultierenden Kommunikationsdefiziten beschäftigt und damit, was ich als Realität gelten lassen kann und was nicht. Ich nenne das Mind-Splitting und habe solchen Respekt davor, dass ich mich lieber an Medis totfresse, als mich dem auszuliefern, weil es auch von Mal zu Mal doppelt so schlimm wurde und ich befürchtete, am Ende schizoaffektiv zu werden. Das alles nur, damit ihr wisst, womit ich es zu tun habe.
Im Rückblick stelle ich fest, dass diese Phasen immer im Herbst oder Frühjahr auftreten, wahrscheinlich dadurch, dass sich der Stoffwechsel umstellt. Zwar bin ich durch die Medis weitgehend stabil, jedoch merke ich zur Zeit, wie dünn das Eis doch ist, auf dem ich mich bewege. Jetzt kommen Kreislaufschwierigkeiten dazu, die ich ohne Medis nicht so krass (mehrmals am Tag hab ich für Sekunden das ekelhafte Gefühl im Kopf, ich sei für einen Moment ganz weg, es ist, als ob mir im Kopf übel sei) hatte, hinzu.
Habt ihr ähnlihe Erfahrungen, ist sowas üblich und verläuft es meistens harmlos? Wenn es sich in ein paar Tagen nicht einpendelt, geh ich sowieso gleich zum Arzt ("Jaja, dieses Trevilor ist ein hervorragendes Medikament... das nehmen Sie auf jeden Fall weiter..."), aber eigentlich wollten wir demnächst den Versuch machen, meiner Keksbirne die Pillen abzugewöhnen.
Schönen Tag allen und Sonne
Her Majesty
Sumosimi