Ich lese gerade das Buch "Von Psychosen genesen" von Edward Podvoll (1936-2003), der ein alternatives Behandlungskonzept für Psychosen entwickelte. Es existierte damals und heute noch unter dem Namen "Windhorse". Man findet es auch in Deutschland (z. B. Freiburg). Dabei wird von einer grundsätzlichen Heilbarkeit von Psychosen ausgegangen.
So zeichnet der Autor zu Beginn seines Buchs drei Biographien von Menschen nach, die von ihren Störungen geheilt wurden. Oder zumindest keine weiteren Krankheitsphasen mehr hatten. Ob es "Heilung" oder lediglich ein Ausbleiben weiterer Krankheitsphasen geben kann, sei mal dahingestellt. Sicher bin ich mir da selbst nicht. John Thomas Perceval, dessen zentralstes Problem eine Psychose war. John D. Custance, der sehr stark bipolar war. Und schließlich Donald Crowhurst, der an Größenwahn litt. Unter anderem auf dem (ich nenne es einfach mal so) "Heilungsverlauf" bei diesen drei Menschen baut Edward Podvoll sein Modell auf.
Das Buch hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Es erschien zunächst unter dem Titel "Verlockung des Wahnsinns", dann später unter "Aus entrückten Welten" und schließlich letztes Jahr (2017) nochmals unter dem Titel "Von Psychosen genesen". Viel verändert hat sich im Laufe dieser drei deutschen Auflagen nicht. Bei der ersten Neuausgabe wurde das Buch lediglich etwas erweitert. Bei der letzten deutschen Auflage jetzt nochmals neu und (angeblich) besser übersetzt. Initiiert durch einen neuen Übersetzer, welcher auch einige neue Überschriften einfügte, um Stelle später nochmals wieder finden zu können.
Da mich speziell der Verlauf bei dem bipolaren Kandidaten interessierte, hatte ich speziell von dem mehr wissen wollen. Von diesem (John D. Custance) gab es wenn ich mich recht erinnere zwei Bücher, die er herausbrachte. Nur von einem gibt es eine deutsche Übersetzung mit dem schönen Titel "Weisheit und Wahn". Das kriegt man nicht mehr neu, aber ich habe es mir jetzt mal gebraucht günstig organisieren können.
Ich hatte diesen Beitrag schreiben wollen und dachte, es sei sinniger, ihn an einen bestehenden Baum anzuhängen, als dafür einen neuen Baum zu starten. Denn dann müssen auch nicht erneut Sachen geschrieben werden, die in diesem Forum sicher schon 1000 Mal durchgekauert wurden. Gerade die aufeinander gefolgten Kommentare in diesem Baum habe ich dazu ganz gut gefunden. Wie auch das Thema: "Mein Arzt druckst rum wegen Heilbarkeit der Krankheit" Wollte ich doch gerade auf das Thema Heilbarkeit (oder Ausbleiben neuer Krankheitsphasen) Bezug nehmen.
Zum Thema Heilbarkeit streiten sich bei Psychosen selbst die Fachleute. Und ich nehme an, bei der bipolaren Störung wird es nicht unbedingt anders sein...