Mein bipolarer Freund

31. 01. 2023 13:29
Hallo an alle,

angemeldet hatte ich mich in diesem Forum schon vor 2,5 Jahren, doch nun schreibe ich hier das erste mal rein. Damals habe ich die erste Manie bei meinem Freund miterlebt, kurz nach der Geburt unserer Tochter (er hatte vor unserer Beziehung schon viele Manien). Es war ein großer Schock, blöderweise kannte ich mich nicht sonderlich gut mit der Erkrankung aus und er hat immer gesagt, er sei sich sicher, dass er nie wieder in eine Manie rutschen würde - jetzt weiß ich natürlich, dass das Quatsch ist, aber ich wollte ihm einfach unbedingt glauben. Er wurde damals recht schnell zwangseingewiesen, da er psychotisch wurde und in einem Krankenhaus ausgerastet ist und kam, vor allem für seine Familie überraschend, vergleichsweise schnell wieder in einen stabilen Zustand, sogar ohne anschließende Depression.

Doch warum schreibe ich jetzt diesen Text? Leider ist es wieder soweit. Obwohl er damals so einsichtig schien, beteuert hatte, jetzt würde er immer seine Medikamente nehmen, er habe ja jetzt eine Verantwortung.
Rückblickend ist er schon seit einigen Wochen hypomanisch, aber es gab dazwischen immer wieder Tage, an denen er wieder ruhiger war und damit war ich dann beruhigt. Trotzdem hatte ich ständig versucht, ihn daran zu erinnern, dass er für sich sorgen muss. Aber es hat einfach nichts gebracht, er hat immer wieder nur ein paar Stunden pro Nacht geschlafen und, wie ich jetzt weiß, seine Medikamente nicht eingenommen. Die komplette Krankheitseinsicht fehlt bei ihm einfach.
Vor ein paar Tagen war dann die schlimmste Nacht, die ich mit ihm je hatte. Er hat furchtbare Sachen gesagt, bis ich zusammengebrochen bin und war gegenüber unserer Tochter ganz schlimm, ich möchte gar nicht näher darauf eingehen. Ich habe dann trotzdem versucht, ihn ruhig zu bitten, mit mir zu seinem Psychiater oder ins BKH zu fahren, um sich dort behandeln zu lassen. Aber keine Chance, ihm ginge es gut, das sei einfach nur sein wahres Ich. Daraufhin bin ich dann mit unserer Tochter zu meinen Eltern gefahren und bleibe erstmal hier, da es in unserer gemeinsamen Wohnung nicht mehr sicher für uns ist.
Wir (seine und meine Familie und ich) sind einfach am Ende mit unserem Latein. Wenn er nicht mal die Verantwortung für sich selbst tragen kann, wie soll er dann Verantwortung für ein Kleinkind übernehmen? Die Beziehung mit ihm hat mich einfach immer nur enttäuscht und verletzt, aber trotzdem ist es nicht leicht, ihn zu verlassen. Gibt es hier Angehörige, die ähnliches erlebt haben?

Ich weiß auch nicht so recht, wie ich weitermachen soll. Möchte eigentlich mit meiner Tochter zurück in die Wohnung, aber halt ohne ihn. Aber ihm im manischen Zustand sagen, dass ich möchte, dass er auszieht kommt mir auch falsch vor. Er hat ja nicht wirklich einen Platz wo er hin kann, seine Familie wohnt recht weit weg und er ist im manischen Zustand eh immer extrem aggressiv ihnen gegenüber. Habt ihr Ideen, wie ich mit der Situation weiter umgehen kann?
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Mein bipolarer Freund

nebelschwer 1164 31. 01. 2023 13:29

Re: Mein bipolarer Freund

Eisbaer 278 31. 01. 2023 14:23

Re: Mein bipolarer Freund

nebelschwer 282 31. 01. 2023 14:55

Re: Mein bipolarer Freund

Susa 276 31. 01. 2023 18:40

Re: Mein bipolarer Freund

Fischerin 606 31. 01. 2023 19:30



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