Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

03. 08. 2022 19:12
Hallo liebe LeidensgenossInnen.

Möchte mich vorweg einmal kurz vorstellen. Bin jetzt 35 Jahre alt und bipolar Typ1, also sprich wenn ich manisch werde,
dann doch sehr exzessiv. Richtig diagnostiziert wurde meine Erkrankung vor ca. 10 Jahren, davor war ich mehrfach zwangsweise
in der Psychiatrie und es wurde damals schizo-affektive Störung, u.a. Diagnosen gestellt. Erst vor ca 7 Jahren wurde ich
auf Lithium eingestellt und danach war endlich ein anderes Leben möglich. Also anders heißt, dass ich dann nicht mehr 1 bis 2 mal Jahr
in die Klinik musste, sondern 3 - 4 Jahre gar nicht. Und wenn ich in die Klinik musste, dann weil ich aus Schlendrian oder bewusst
das Lithium nicht mehr regelmäßig genommen hab.
Aber auch in den Jahren regelmäßiger Lithium-Einnahme bin ich nicht von Depressionen verschont geblieben, teilweise 3-4 Monate
am Stück.

Anfang diesen Jahres wurde ich manisch und habe leider kurz vorher zu einem Arbeitgeber gewechselt.
Das etwas nicht stimmt war für den Arbeitgeber offensichtlich und aufgrund der langen Krankschreibung wurde ich innerhalb der
Probezeit gekündigt.

Die Manie wurde in der Klinik stationär ordentlich "wegtherapiert" und in Richtung Entlassung wurde ich mehr und mehr depressiv.
Eigentlich sollte ich direkt im Anschluss an die Entlassung in die Tagesklinik... Dummerweise ich dort nicht hin,
weil ich mir selbst Druck gemacht habe "Muss schnell neuen Job finden", "Wie bezahle ich meine Wohnung?"
Entlassung aus der Klinik war jetzt vor rund einem Monat. Ich bin seit dem in einer depressiven Spirale immer tiefer & tiefer gesunken.
Der Antrieb ist praktisch nicht vorhanden. Bewerben klappt auch nicht. Es klappt aktuell so gut wie gar nichts.

Meine Medikation ist Lithium in der selben Dosis, wie vor der Manie, der Lithium-Spiegel ist bei 0,6, also gerade so im therapeutischen
Bereich. Zusätzlich nehme ich 75mg Quetiapin zur Nacht. Dass Quetiapin für bipolare Depression zugelassen ist, weiß ich,
aber irgendwie bringt mir aktuelle Medikamenten-Kombi gar nichts, bin leider gefangen in einem tiefen Loch.

Habt ihr vielleicht Tipps welches Präparat zusätzlich zu Lithium mir helfen könnte?

Von meiner ambulanten Psychiaterin erwarte ich in der Richtung keinerlei Hilfe... Dass Sie mir Quetiapin verschrieben hat,
passierte erst auf Nachfrage meinerseits und ich wiederum habe mir die Inspiration dazu aus diesem Forum gezogen.
Als ich nach Entlassung bei ihr war, um mir frisch Lithium verschreiben zu lassen, hat Sie mir sogar abgesprochen aktuell
depressiv zu sein! Sie meinte sinngemäß, viele Bipolare bilden sich ein depressiv zu sein, weil sie gerne den hypomanischen Zustand
als Normal-Zustand hätten.

Ich bin aktuell am hadern, ob ich wieder stationär in die Klinik soll, weil in den letzten 2 Wochen zu ganzen anderen depressiven Symptomen
noch zusätzlich suizidale Denke dazu gekommen ist. So intensiv hab ich das noch in keiner der bisherigen Depression erlebt.
Meine Skepsis rührt halt daher, dass ich bipolar Typ 1 bin und dass ich mir gut vorstellen kann, dass es in der Klinik heißt:
"Wir können Ihnen nichts anderes geben, weil das Risiko zu groß ist eine Manie auszulösen."

Welche Ideen & Vorschläge könnte ich den Ärzten in der Klinik machen in Bezug auf Zusatzmedikamente gegen Depression?

Denn auch in der Klinik habe ich keine wirklichen Vorschläge in der Richtung gehört. gut da war noch nicht so schwer depressiv wie jetzt,
aber nachdem ich dem Ober-Arzt depressive Symptome geschildert hab, war alles ihm einfiel "Wir müssen prüfen, ob der Li-Spiegel in Ordnung ist"
Jaa, ist er und war er zu dem Zeitpunkt schon seit Wochen!
Es kann auch sein, dass ich so oder so in die Klinik muss, damit sie mich zumindest solange sicher "verwahren" bis die suizidale Denke abgeklungen ist.
Meinen lieben Verwandten, die ein wachsames Auge auf mich haben, wäre das am liebsten.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel Text auf einmal, danke für eure Aufmerksamkeit.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Mellifera 1149 03. 08. 2022 19:12

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

FLYHIGH 420 03. 08. 2022 19:41

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Mellifera 322 03. 08. 2022 22:25

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Sima 341 03. 08. 2022 22:52

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

FLYHIGH 343 03. 08. 2022 23:20

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Nil 326 04. 08. 2022 08:51

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Turicum 326 04. 08. 2022 09:26

Re: Bipolare Depression: Was ist noch zusätzlich zu Lithium möglich?

Milla 541 05. 08. 2022 09:47



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