Hallo zusammen,

wieder und wieder frage ich mich schon jahrelang, was ich noch tun kann, was jetzt gut für mich ist, was heilend oder ertragend wirken kann, alles besser oder eben akzeptabel macht.

Ich bin genervt und entkräftet von den permanenten Wechseln zwischen den Polen, der kraftraubenden Soannung dazwischen, den kraftraubenden Extremen, dem Ausgleich, der Kompensation wenn wieder ein bisschen Akku da ist und dafür drauf geht, Fehler gut zu machen, Rechtfertigung zu erklären.

Ich habe mich aus diesem Grund über die Jahre immer weiter zurück gezogen, wissend dass mir diese Ruhe gut tut aber andererseits auch nicht.

Ich denke oft darüber nach, dass sich nichts mehr lohnt, empfinde keine Freude, keinen Antrieb, habe keine Kraft.

Ich liege morgens im Bett und befürchte den Tag, das Aufstehen.

Wenn alles mal gut bzw grau ist, herrscht keine Freude, dann funktioniere ich.

Wenn von jetzt auf gleich, bei ein und derselben Lebenssituation plötzlich andere Gefühle vorherrschen, andere Brille, andere Grundstimmung, traue ich mir selber nicht mehr über den Weg.

Das ist meine Authentizität, aber welche Seite, welches Gesicht?

Ich vermag es, teuer auf Kredit zu leben, vieles zu ertragen, auszuhalten bis eine Phase abgelöst wird und so nach außen hin ein einigermaßen normales Leben- ohne Anteilnahme irgendwo, ganz für mich- zu leben.

Diese raschen Wechsel sind einerseits auch ein Segen.

Aber letztendlich geht es mir ätzend, ich mag oft nicht mehr, wären da nicht meine Kinder.

Ich fürchte mich vor der Zeit, wenn sie groß und größer werden und sich auch unser Kontakt verlieren kann.

Ich habe beruflich viel mit Suizidsituationen zu tun und ständig irgendwelche 'Ausstiegsvarianten' im Kopf.

Ich nehme brav meine Medikamente, achte so möglich auf mich.

Mir fehlt immer mehr Kraft. Die Erkrankung scheint sich auszubreiten, obwohl ich so viel gelernt habe und gewohnt bin.

Ich kann meine Rollen (Vater, Partner, Sohn, Bruder, Arbeitnehmer, Kreativer) nicht mehr gut spielen.

Schon wieder krank melden? Schon wieder eine Reha?
Schon wieder mit Vertrauensperson oder Ärztin sprechen ? Noch eine Therapie?

Seit 2009 bin ich schon dabei.

Puh, ich mag mir hier nur kurz Luft machen, habe in letzter Zeit immer mal wieder reingeschaut und jetzt war das Eis gebrochen.

Ich schreibe viel, das hilft, Gedanken abzulassen, auch, wenn sie sich wiederholen.

Habt einen hellen Tag !