neu im Forum; Bipo2; Toxische Menschen; medizinisches Cannabis

06. 05. 2021 14:38
Hallo Zusammen!!!

Ich bin Maike und neu hier im Forum. Seit Jahren schaue ich ab und zu mal vorbei, jetzt habe ich mich einfach mal angemeldet.

Ich bin 34 Jahre,single, nichtraucher, ich trinke strikt keinen Alkohol und seit Janaur 2015 mit Bipo 2 diagnostiziert. Dazu hat sich eine Essstörung entwickelt.

Wie wahrscheinlich die Meisten unter uns, habe auch ich bis zur Diagnose einen sehr langen Leidensweg hinter mir, mit Irrungen und Wirrungen und ich kann sagen, dass ich seit meiner Kindheit betroffen bin, spätestens seit der Pubertät. Wie es zur Diagnose kam ist ein anderes Thema, über das ich gerne berichte, wenn es denn jemand interessiert.

Ich habe Medikamente wie Valpoat und Lithium genommen, ohne eine Verbesserung zu merken. Eher waren die Zastände frustrierend und sogar `gefährlich´, u.a. habe ich durch das Lithium den Boden unter den Füßen nicht mehr spüren können und hatte eine schwere Bänderdehung an einem Fuß, weil ich umgeknickt bin und konnte Monate lang nicht / kaum laufen.

Heute kann ich sagen, dass ich nicht symptomfrei bin, überhaupt nicht, aber ich kann gut mit den Phasen umgehen und habe gelert, mich selber zu beobachten und zu reflektieren. So gut sogar, dass ich auf die üblichen Medikamente verzichten kann.

Hauptsächlich habe ich mit Super(nerviges) Rapid Cycling zu tun. Stimmungsschwankungen am Tag und innerhalb des Monats. Also die ganze Zeit eigentlich. Dazu andauernde depressive Verstimmungen. Meine letzte akute Manie über mehrere Wochen war im April 2015. Einzellne Tage habe ich nach wie vor. Ich habe herausgefunden, dass es abhängig von meinem Zyklus ist und je nach Hormonschwankungen es mir so oder so geht. Dazu unerträgliche Migräne. Ich kann sagen, dass ich zwei Wochen im Monat einfach nicht zu gebrauchen war. Die Erkenntnis hat mich um einiges weiter gebracht, denn wenn man ein Muster im Wirrwar erkennt, kann man besser damit umgehen finde ich, das hat allerdings auch Jahre gedauert.

Damit ich nicht mehr so unter den Hormonschwankungen leide, nehme ich die`Pille` undzwar durchgehend. Damit sind meine Stimmungsschwankungen zwar nicht gänzlich verschwunden, nein überhaupt nicht, ABER die starken Suizidgedanken quälen mich nicht mehr zwei Wochen im Monat und die Migrände ist auch nicht mehr so ausgeprägt. Das ist eine wirkliche Erleichterung und vielleicht hilft es einer Betroffenen, Hormonschwankungen als `Mitauslöser`für Stimmungsschwankungen zu sehen. Es war im wahrsten Sinne ein Überlebenskampf Tag für Tag gegen meinen eigenen Kopf und die extremen körperlichen Schmerzen, die damit verbunden waren.

Zudem achte ich extrem darauf, was ich esse, und dass ich aussreichend Schlaf bekomme. Das sehe ich als eine Lebensnotwendigkeit an, denn ich habe schon bedenken, dass ich eines Tages den Kampf nicht gewinne. Also genug schlafen! Ich habe allerdings Schlafstörungen, was ja sehr kontraproduktiv ist. Auf lange Zeit medikamente zum Einschlafen zu nehmen, wissen wir alle, ist nicht so gut. Wenn ich im Notfall mal eine Zopiclon nehme, dann habe ich als Nebenwirkung am nächten Tag Depressionen zu 100%. Also ist das eher keine Option für mich und dauerhaft sowieso nicht. Aus diesem Grund und nach eigener Erfahrung, weil es eine gute Lösung ist für mich, nehme ich medizinisches Cannabis zu mir. Ich vaporisiere abends, bekomme Appetit, denn durch Jahre langes essen und erbrechen, habe ich keinen oder wenig Appetit und das Essen fällt mir oft schwer. (obwohl ich super kochen kann, haha) Also kann ich durch das Cannabis essen und schlafen gehen, was wiederum existenziell ist. Ich bekomme das Cannabis auf btm Rezept, allerdings bin ich Selbszahler, was bei den geringen Mengen die ich täglich brauche, für mich finanziell zu verkraften ist. Ich hoffe aber, dass diese Kosten auch eines Tages von der Krankenkasse übernommen werden. Mein `Konsum`beschränkt sich dabei ausschließlich auf den Abend, denn ich bin ein sehr sensibler Mensch und für mich ist es sehr unangenehm am Tag `breit` zu sein, denn ich habe das Gefühl, dass man mir das ansieht und ich nicht so reaktionsfähig bin. Und damit komme ich auf die größte Unterstützung überhaupt.

Seit 3 Jahren habe ich einen Hund. Die Verantwortung zu haben, dass ich für das Wohlergehen meines Hundes verantwortlich bin, hat mir sehr geholfen. Raus gehen zu müssen, auch wenn offensichtlich keine Kraft da ist z.B. Lebensmut zu haben, denn wer soll sich denn sonst um ihn kümmern....wenn ich den manischen Drang habe, abzuhauen, feiern zu gehen, Leute kennen zu lernen etc. ...all das wird sehr eingeschränkt. Selbst kreative Projekte muss ich fürs Gassi gehen unterbrechen und werde durch das Füttern daran erinnert, selber zu essen und zu trinken, was einfach im Flow aus dem Fokus gerät. Dieser Hund sorgt dafür, dass ich morgens aufstehe, dass ich viel Bewegung habe, an die frische Luft komme, mich einfach nicht verliehre. Es ist ein Therapiehund für mich - und eine echte Bereicherung. Ich muss allerdnigs dazu sagen, dass als Plan B meine Eltern einspringen können. Das war für mich Grundvorraussetzung, falls mal die Welt zusammen bricht und ich es tatsächlich nicht mehr alleine schaffen sollte. Mein Ehrgeiz, es ohne Hilfe zu schaffen ist dies bezüglich riesig.

Aprobos Bereicherung. Ich konnte vor einem Jahr raus aufs Land ziehen, was während Corona eine Befreiung war, denn mit etwas mehr Platz und einem Garten habe ich immer was zu tun. Arbeiten tue ich nicht, allenfalls könnte ich einen Minijob ausüben, wenn ich denn endlich mal einen finden würde, der passt.
Gartenarbeit und das Landleben schön und gut, aber neue Leute zu finden ist ein Ding der Unmöglichkeit anscheinend. Ich hätte nie gedacht, dass die Menschen hier so unkommunikativ und verschlossen sind. Und mit dem dauernden Zuhause-bleiben ist es auch nicht einfacher. Mir bleiben eine Hand voll Freunde in der Ferne, die sich auch als mehr oder weniger, eher weniger beständig erweisen.

Leute kennen lernen, sich outen, vertrauen fassen...ein Thema für sich. Was mich allerdings beschäftigt ist, WIESO habe ich ein händchen für toxische Menschen. Hauptsächlich Männer, denn Frauen lerne ich irgendwie grundsätzlich nicht kennen, keine Ahnung wieso. Also: ich bin ein offener lustiger Mensch, wenn man mich kennen lernt. Irgendwie ziehe ich toxische (Narzisten) magisch an. Dazu kommt, dass egal ob jünger oder älter, sich die Männer in mich verlieben und ich nicht in sie. Das bedeutet leider sehr oft, es entstehen Interessenskonflikte. Das Drama an der Sache ist, dass ich zu jemanden Vertauen aufbaue, der jenige auch zu mir, eine `Freundschaft`entsteht, ich auch über meine Krankheit reden kann und mich sogar in schlechten Zeiten zeige....Also wirklich offen bin und die Menschen an mich heran lasse. Wenn dann dieser Interessenkonflikt entsteht und ich zusätzlich merke, mit was für einem Menschen ich es zu tun habe, ist es mega schwer, aus dieser Situation wieder heraus zu kommen. Gaslighting, storking, etc habe ich alles schon durchgemacht und trotzdem fällt es mir schwer, rechtzeitig zu erkennen, dass entsprechender Mensch nicht gut für mich ist. Die Trennung/Distanzierung von diesen Menschen ist alles andere als einfach. Beleidigungen sind da noch das kleinere Übel. Der emotionale Stress ist sehr extrem und jedes Mal zerbricht mir das Herz. Ich frage mich, bin ich die Einzige??? Oder passiert es so sensiblen feinfühligen offenen Menschen in der Regel öfter, dass gerade toxische Menschen ins Leben kommen?
Das alles trägt mit Sicherheit nicht zur mentalen Gesundheit bei und mich bedrückt die Tatsache, immer vorsichtiger werden zu müssen, was den Kontakt mit anderen Menschen angeht. Ich will so bleiben wie ich bin, und mich nicht aus Angst oder Trauma verstecken müssen und garniemanden mehr an mich ran kommen zu lassen. Ich bin eh schon maximal isoliert hier auf dem Dorf und die einzigen beiden Leute, die ich kennen lernen konnte, waren nicht die richtigen um das mal diplomtisch auszurücken.
Dazu kommt, dass ich mich bewusst als single halten muss, um emotionales Hin und Her so klein wie möglich zu halten. Auf der andern Seite wünsche ich mir nichts sehnlicher, als eine ausgeglichene Partnerschaft. Ich habe viel Liebe zu geben und brauche auch viel - und trotzdem habe ich das Thema auf Eis gelegt, weil die Enttäuschung und das Tief einfach zu häftig ist und das kann ich einfch nicht verantworten, mir und meinem Umfeld gegenüber nicht. Dazu glaube ich mitlerweile, dass `gesunde Menschen`einen einfach nicht verstehen können und ihre Intuition, das Richtige zu tun zu gering ist, um eine wirkliche Unterstützung zu sein. Denn erklären kann man viel und den ganzen Tag, aber wenn es darauf an kommt.... naja. Eine Partnerschaft ist keine Therapie - aber ich denke, die Meisten von euch wissen was ich meine. Das fehlt mir so sehr! Aber den Fehler mache ich nicht nochmal, sich in eine Beziehung zu stürzen, festestellen zu müssen- aaah das ist doch nicht sooo- und Zack sind Monate oder Jahre ins Land gegangen, weil ich einfach nicht allein sein konnte und mich selber nicht aushalten. Gut ich bin Jahre weiter in meiner Entwicklung... aber leicht ist es überhaupt nicht. Es zerreißt mich sehr oft und ich leide sehr darunter, dass ich keine Partnerschaft habe.

Alleine mit mir kann ich inzwischen jedoch sehr gut und mich beschäftigen. Das sehe ich als großen Vorteil, dass ich schon vor Jahren lernen musste mich nicht über eine Arbeit zu irdetifizieren und gezwungen war, mit mir selber zu recht zu kommen, ohne Ablenkung. Viele wurden ja ins kalte Wasser geschmissen, als sie plötzlich im Homeoffice Wochen und Monate alleine zuhause sein mussten und oder einfach nichts zu tun hatten. Aber die Frage, wie gehts dir und was machst du beruflich - ich kann sehr schlecht lügen - statt einem `gut` sage ich wie es ist, womit die meisten Menschen ja überfodert sind, wenn man ehrlich antwortet. Und wenn ich sage, dass ich berufsunfähig bin (wieder ein anderes Thema), dann kommt oft ein unverständnis und kaum einer kann sich vorstellen, was man so den ganzen Tag wohl machen kann, ohne 24/7 vor dem/einem Viereck zu hängen. Kennt das jemand? Die meisten Bipo´s so wie ich sind ja mit jeder menge vielfältigem Talent ausgestattet, was man positiv nutzen kann....etc. .

Ich weiß, ich kann nicht alleine sein mit all dem und vieles mehr an Problemen und Erkenntnissen....ich kenne aber niemanden sonst, der so ähnlich ist. Vielleicht bin ich hier an der richtigen Adresse???!

Ich würde mich über Feedback freuen, einen Erfahrungsaustausch und verbrüderung und verschwesterung, dass wir gemeinsam wissen, dass wir nicht alleine sind!

Jetzt mache ich mal eine PUNKT - liebste Grüße und dickes Umarming wer will.

Maike
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Maaike 1112 06. 05. 2021 14:38

Re: neu im Forum; Bipo2; Toxische Menschen; medizinisches Cannabis

orso 359 06. 05. 2021 16:12

Re: neu im Forum; Bipo2; Toxische Menschen; medizinisches Cannabis

Roquentin 297 06. 05. 2021 18:14

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orso 345 06. 05. 2021 22:18

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Maaike 256 07. 05. 2021 18:45

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FLYHIGH 348 06. 05. 2021 18:23

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Maaike 338 06. 05. 2021 21:16

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downtoearthguy 377 07. 05. 2021 12:56

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Turicum 241 07. 05. 2021 14:23

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Maaike 262 07. 05. 2021 18:25

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Maaike 226 07. 05. 2021 18:41

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Milla 241 07. 05. 2021 19:41

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Maaike 238 09. 05. 2021 09:21

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Milla 446 09. 05. 2021 11:34



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