Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

02. 09. 2014 12:53
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin eigentlich schon seit Jahren ein stiller Mitleser und danke Euch allen für die vielen Informationen, die ich mir schon gefischt habe. Heute möchte ich selbst mal eine Frage stellen, die seit Monaten in meinem Kopf kreist: ist bipolare Störung eine Fehldiagnose bei mir?

Bipolare Störung wurde vor 3 Jahren diagnostiziert, als ich 3 Monate in einer psychiatrischen Tagesklinik wegen eines vermuteten Burn-Outs behandelt wurde. In meiner Vorgeschichte gab es zwar keine manischen Phasen aber die ein oder andere Situation (z.B. Trennung, Job-Kündigung von heut auf morgen) wurde als hypoman eingestuft, auch dass ich immer mal wieder Schulden machte und etwas über meine Verhältnisse lebte. Die letzten 25 Jahre hatte ich immer mal wieder depressive Episoden, die medikamentös behandelt wurden. Seit menem 16. Lebensjahr leide ich unter Agoraphobie und immer wieder Panikattacken.

Im Krankenhaus wurde ich auf Lithium 2x 450mg eingestellt und anfangs auch 20 mg Citalopram verabreicht, das ich jedoch nach 3 Monaten absetzen mussten, wegen switch-Gefahr.

Seit ich Lithium nehme hänge ich am unteren Level, also immer eine handbreit in der Depression, antriebslos, müde. Ich bekomme kaum etwas auf die Reihe. Meine Familie hilft wo es geht, aber ich merke, dass sie unter mir leidet - oder ich bilde es mir ein... Ich wurde kurz nach dem Krankenhausaufenthalt sofort voll berentet, sodass ich momentan außer ein wenig ehrenamtlich nicht arbeite. Auch ein GdB 50 wurde mir zugeteilt.

Vor ein paar Monaten bekam ich plötzlich wieder sehr starke Panikattacken und ich sackte tiefer in die Depression. Ich dachte ein Tapetenwechsel täte mir gut - einfach mal raus aus allem und wir flogen nach Kreta. Nach drei Tagen dort hatte ich dort einen Zusammenbruch mit starkem Durchfall, Halluzinationen, Erbrechen, Zittern, Panik und kam erst mal zum Doc, der mich aufpäppelte mit einer Infusion. Wir flogen sofort nach Hause und ich ging sofort in die Klinik. Der Chefarzt pumpte mich sofort doppelt dosiert mit Lithium voll. Mein Spiegel war in kürzester Zeit auf 1,2 und ich merkte, dass das alles nicht richtig sein kann. Ich sagte ihm, dass ich das eigentlich nicht möchte, da ich das Lithium in so einem hohen Spiegel als unerträglich empfinde - darauf meinte er, ich solle doch endlich mal mit dem Lithium zufrieden sein und mit meinem Leben und nicht ständig meinen, dass es besser sein könnte. Das hat mich so sehr mitgenommen, dass ich die Psychiatrie nach ein paar Tagen verlassen habe, damit ich diesem Profilneurotiker nicht nochmal begegnen muss. Seitdem geht es mir echt total mies. Die Diagnose, die mir die Klinik gestellt hatte, war eine Lithiumvergiftung, aber warum hat er dann doppelt aufdosiert? Ich hab das nicht verstanden.

Jetzt hinterfrage ich wirklich, ob ich überhaupt eine bipolare Störung habe. Wo kann ich denn eine Zweitmeinung einholen? Ich fühl mich so ausgeliefert und entmündigt.

Ich möchte unbedingt das Lithium absetzen, aber ich habe Angst vor den Absetzerscheinungen. Ich habe Angst vor Kontrollverlust. Kann mir jemand Mut machen? Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, manche haben es ja von heute auf morgen abgesetzt, soweit ich gelesen habe.

Ich habe meine Schilddrüse bei einem Nukleardoc untersuchen lassen - u.a. auf Hashimoto, denn die meisten Symptome treffen auf mich zu - ich warte sehnlichst auf das Ergebnis. Der Ultraschall zeigte eine Vergrößerung und Veränderung an. Hier könnte ja der Knackpunkt liegen...

Alles in allem bin ich grad sehr frustriert. Ich habe starke Schluckbescherden, mein Nacken brennt, Angst und Panik zusätzlich plagt mich eine schmerzhafte Magenschleimhautentzündung. Meine Depression ist ziemlich stark und hartnäckig - kurz gesagt - ich bin ziemlich weit unten und ich mag einfach nicht wieder ein AD zusätzlich nehmen, das mir 2 Wochen wieder die Hölle auf Erden bereiten wird beim Einschleichen. Einschleichen soll ich mithilfe von Tavor, damit ich es schaffe... allein das reicht mir schon wieder, um den ganzen Sinn dahinter zu hinterfragen und für was ich das machen soll? Vor allem kreist mein Gedanke ständig um das Wörtchen "Fehldiagnose" (die Ärztin, die das damals diagnostiziert hat ist schon nicht mehr in der Klinik, in der ich jetzt ambulant behandelt werde - ich hab seitdem schon meinen 3. Arzt und keiner hat bisher an der Diagnose gerüttelt, bzw. es mal hinterfragt - nur immer Lithiumspiegel angeguckt, noch niemals eine zusätzliche Untersuchung gemacht, sondern ggfs. noch ein zusätzliches Medi verordnet)

Mein weiterer Plan wäre nun in eine psychosomatische Akutklinik zu gehen, um wieder stabil zu werden. Vielleicht hat jemand dahingehend eine Empfehlung in Bayern.

Hat jemand schon Ähnliches erfahren oder kann mir einen Tipp geben?
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Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 3444 02. 09. 2014 12:53

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

Heike 762 02. 09. 2014 13:05

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 686 02. 09. 2014 13:14

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

RichardII 695 02. 09. 2014 13:25

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 809 02. 09. 2014 13:31

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

Heike 645 02. 09. 2014 13:42

Spezialambulanzen

Heike 557 02. 09. 2014 13:48

Re: Spezialambulanzen

mizzi 506 02. 09. 2014 14:08

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

tschitta 739 02. 09. 2014 13:54

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 607 02. 09. 2014 14:11

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

dry 587 02. 09. 2014 16:05

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 512 02. 09. 2014 20:29

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

PatientZero 630 02. 09. 2014 19:32

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

mizzi 508 02. 09. 2014 20:33

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

Bohumil 613 26. 04. 2021 19:26

Re: Ich stell gerade alles in Frage... Fehldiagnose?

Bohumil 706 26. 04. 2021 19:58

Armutszeugnis für den Arzt

lithiumfreak 757 02. 09. 2014 19:46

Re: Armutszeugnis für den Arzt

mizzi 711 02. 09. 2014 20:47

Re: Armutszeugnis für den Arzt

Bipolar1994 515 12. 09. 2014 17:07



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