Akzeptanz der Situation

22. 02. 2021 17:18
Liebe Forenmitglieder,

ich habe letztes Jahr im Mai das erste Mal, als es mir wie heute besonders schlecht ging, in dieses Forum geschrieben. Damals steckte ich wohl in einer depressiven Phase, kurz danach war ich für ca. 8 Wochen in einer hypomanen Phase. Damals wusste ich das nicht und noch heute klingt das alles für mich völlig fremd und nach einer anderen Person. Ihr, besonders ein User, habt mir damals versichert, dass das was ich beschrieben habe nicht normal sei und ich es abklären lassen sollte. Das habe ich erst gemacht, als ich hypoman den dritten Hörsturz hatte, Herzprobleme mit Mitte 30 dazukamen, ich nicht schlief und kaum mehr gegessen habe. Mein Mann hat mir die Hölle heiß gemacht, so das ich zur Abklärung der Diagnose in die die Psychiatrie ging.

Dort war ich dann vier Wochen, immer noch total beflügelt und man diagnostizierte mir eine Bipolare Störung Typ II. Ich habe es nicht ernst genommen, weil die Phasen nie so lang waren, das kann ja alles sein. Kurz danach kam es zu einem gemischten Zustand und langsam bahnte sich eine richtige Depression an. Ich war dann von August bis Dezember noch einmal in der Klinik. Lange war ich da in einer echt tiefen Phase. Ich nehme seit August Abilify, Lamotrigin, Oripramol und Betablocker. Es stabilisierte sich, aber innerlich führte ich Kämpfe mit mir und die es ging viel Zeit drauf, meine Biografie anzuschauen und zu erkennen, dass ich immer Phasen hatte, auch mit psychotischen Symptomen. Die Diagnose wurde dann auch noch einmal in schizoaffektive Störung umgewandelt.

Nach dem Klinikentlass suche ich immer noch nach einer Therapeutin und stehe auf zig Wartelisten. Seit Februar habe ich mit der Wiedereingliederung gestartet. Ich arbeite im sozialen Bereich. Es drehte sich in der Klinik stets darum, dass ich mich schäme so lange auszufallen und um meine Ängste, was die Leute nun denken können. Ich wollte an mir arbeiten und das ganze in den Griff kriegen. Das habe ich mit viel Selbstdisziplin bisher auch immer geschafft. Examen mit Kind, etc.

Nun ging es plötzlich seit Ende Januar bergab, gerade als ich wieder anfing zu arbeiten. Irgendetwas packte mich. Ich hatte keine Freude mehr, es entwickelten sich immer mehr Ängste (z.B. beim Auto fahren) , ich war hoffnungslos und ganz neu -ich weine nämlich ungern vor anderen- mir liefen ständig die Tränen. Irgendwann war ich mal wieder soweit, dass ich mir das Leben nehmen wollte, weil ich meinem Mann und meinen Kindern nichts bieten kann. Da ist nichts mehr übrig von mir . Selbst mit Disziplin, Sport, Achtsamkeit und allem was ich gelernt habe, war ich in dieser schlimmen Welt gefangen. Ich fühle mich wie diese Mutter aus "Der Junge muss an die frische Luft", teilnahmslos, unfähig meine Familie zu unterstützen, wertlos.

Ich bin dann bei einer Freundin weinend am Telefon zusammengebrochen. Die brachte mich zu meiner Psychiaterin, die mich sofort wieder in der Psychiatrie sehen wollte. Das wollte ich nicht. Wechselunterricht, etc. und mein eigener Anspruch zu arbeiten, einen erneute Belastung für meinen Mann, das passte nicht zusammen. Ich nehme seit letzter Woche 1,5 Tavor und seit Freitag habe ich mit Setralin gestartet. Mir geht es immer noch nicht besser. Nach langem hin und her bin ich die Woche krankgeschrieben . Ich will gar nicht wissen, wie das aussieht.
Eins habe ich aber tatsächlich begriffen. Ich pack das alles nicht mehr, trotz Selbstdisziplin . Ich bilde es mir nicht ein. Ich möchte so gerne davor weglaufen, aber es holt mich immer ein. Seit 1 1/2 Jahre gab es jetzt einfach keine normale Phase mehr, dass macht mir so Angst. Man sagte mir das passiere, wenn es unbehandelt bliebe. Ist das so? werde ich aus dieser Depression wieder herauskommen. Ich habe so gar meine Hoffnung mehr. Werden meine Kinder mich überhaupt lieben können und später Kontakt suchen? Gefühlt schaffe ich gar nichts mehr, fühle mich nicht mehr gesellschaftsfähig und das war mal so anders. Ich habe auch Angst, dass wenn ich das Ganze nicht unter Kontrolle bekomme, sich mein Mann irgendwann trennt. Ich habe gerade die depressiven Zustände, ich kann es erst seit kurzem aussprechen, verschwiegen und versteckt. Mir ist das so peinlich und dich sage auch jedem meiner engsten Freunde, dass er darüber schweigen soll. Wie soll ich weitermachen? Wird es irgendwann besser?
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Akzeptanz der Situation

Mondsand32 1420 22. 02. 2021 17:18

Re: Akzeptanz der Situation

Milla 353 22. 02. 2021 17:32

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Mondsand32 389 02. 03. 2021 09:31

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Friday 377 22. 02. 2021 18:00

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Mondsand32 271 02. 03. 2021 09:46

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SearchMyself 324 22. 02. 2021 18:50

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elsbeth 272 23. 02. 2021 19:47

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Vulpini 355 23. 02. 2021 20:28

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Mondsand32 308 02. 03. 2021 09:59

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Mondsand32 255 02. 03. 2021 09:55

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Milla 640 02. 03. 2021 13:16

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SPITZMAUS 439 02. 03. 2021 21:35

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Julekiken 336 26. 02. 2021 18:16

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Mondsand32 300 02. 03. 2021 10:02



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