Liebe Forumsmitglieder,
auch wenn ich mich bereits im Juni hier registriert habe, ist dieses mein erster Beitrag.
Ich habe zunächst nur gelesen und mir so einen Eindruck verschafft, möchte jetzt aber auch selber mit euch in einen Austausch kommen und vielleicht ein paar Antworten oder doch Ideen bekommen, die vielleicht etwas Licht in meine vielen Fragen bringen könnten.
Zurzeit habe ich das Gefühl, in einer regelrechten „Suppe aus Fragezeichen“ zu schwimmen, deren Bestandteile mir auch im Laufe der Zeit nicht wirklich klarer werden.
Ich fische also in einer relativ trüben Suppe herum und fische mir immer wieder einzelne Fragezeichen heraus, um diese dann zu beleuchten.
Alleine ist dies ein ziemlich mühseliger Prozess, zusammen lässt sich vielleicht etwas mehr Licht hier hinein bringen.
Das zumindest wäre meine Hoffnung und mein Ansatz, hier zu schreiben.
Dass es dabei wohl meistens keine endgültigen oder auch nur allgemein gültigen Antworten geben kann, beziehe ich mit ein.
Aber vielleicht lässt der Blick von außen dann doch eine Betrachtungsweise zu, die wenn man nur alleine in seiner trüben Suppe fischt, schwer zu bekommen ist(?).
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Es fängt bei mir schon damit an, dass - trotz mehrfacher Aufenthalte in einer psychosomatischen Reha und zweimal in einer psychiatrischen Tagesklinik - niemand bisher - zumindest in Deutschland - bereit ist, eine eindeutige Diagnose auf BS überhaupt zu stellen.
Es bleibt immer wieder bei der Verdachtsdiagnose, die natürlich auch niemand wirklich ausschließen kann.
Differentialdiagnostisch im Raum steht vor allem eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung oder doch - „Prägung“ mit einer aktuell manischen oder hypomanischen Episode seit April 2020.
Begleitend daneben stehen als feste Diagnosen eine generalisierte Angststörung, Schlafstörung und chronisch rezidivierende Depressionen.
Bei meinem letzten Aufenthalt in der erwähnten Tagesklinik wurde in den letzten Wochen lediglich symptomatisch meine Manie oder wohl eher meine Hypomanie mit Medikamenten behandelt.
Quetiapin wurde von 50 mg Retard schrittweise bis auf 150 mg aufdosiert, wobei ich dann nach fünf Tagen wieder zurück auf 100 mg gegangen bin.
Da ich 2018 nach der Einstellung auf 300 mg Retard mich über eineinhalb Jahre wie eine im Dunkeln vegetierende Untote gefühlt habe, ist meine Einstellung dem Quetiapin gegenüber vielleicht einfach nicht allzu geeignet.
Sinnvoll wäre wohl ein Medikamentenwechsel, wobei eventuell Aripiprazol oder auch Lithium im Gespräch waren.
Aripiprazol dann in Kombination mit etwas Schlaf anstoßendem, das müsste dann ja nicht unbedingt - auf längere Sicht - Quetiapin sein.
Insgesamt ist mir aber diese ganze Entscheidung, jetzt ein neues Medikament auszuprobieren, obwohl die Diagnose noch gar nicht zu Ende abgeklärt ist, viel zu heikel.
Und Angst vor den möglichen Nebenwirkungen eines neuen Medikamentes habe ich noch außerdem.
Die Tagesklinik habe ich auf eigenen Wunsch verlassen, weil dort ein echtes Interesse an einer Diagnoseabklärung und auch ansonsten die mir notwendige „Augenhöhe“ fehlte.
Ich bin nun wieder in ambulanter Behandlung, die aus einer Psychiaterin und meinem Verhaltenstherapeuten besteht.
Wirklich weiter komme ich aber auch mit dem mich ambulant behandelnden Team derzeit nicht.
Meine Fachärztin ist enttäuscht, dass ich die Tagesklinik von meiner Seite aus abbrach und sieht - ähnlich wie die Ärzte dort - keine wirkliche Dringlichkeit eine klare Diagnose zu stellen.
Es läuft also dann auch ambulant auf eine rein symptomatische Medikamentenbehandlung hinaus, die ich so nicht für mich akzeptieren möchte.
Eine ziemlich verfahrene Situation.
Im Hintergrund hege ich auch noch immer - zumindest zeitweilig - die Hoffnung, es könne mir vielleicht mit viel Selbstbeobachtung und wohl auch einer Anpassung meiner Lebensstrukturen gelingen, ohne oder doch zumindest mit wenig Medikamenten durch zu kommen.
Ein Wechsel zu einem anderen Psychiater/Psychiaterin scheint mir kaum noch zu umgehen, so wenig wahrgenommen fühle ich mich dort, wo ich bin.
Am Wohnort bin ich die Alternativen schon alle durch.
Die anderen Fachärzte waren noch weniger geeignet.
Das sind eine ganze Menge Fragezeichen so für den Anfang.
Danke euch für’s Lesen!
Liebe Grüße,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends