Hallo zusammen,
nach einer langen manischen Episode stehe ich gerade im Beginn einer Depression und musste mich krank schreiben lassen. In der Manie ist natürlich wie anzunehmen finanziell wieder heftig was schief gelaufen. Ich probiere erstmalig Phasenprophylaxe mit Lithium und hoffe, es wird mir helfen die Episoden in Ihrer Dramatik und Erleben zukünftig zu begrenzen. Trotzdem muss ich jetzt aufräumen und irgend eine Idee von Zukunftsplanung muss her. Wir haben noch Puffer, aber wir sehen wie es unter der Sonne schmilzt wie Butter und das erzeugt natürlich Druck und Stress. Der Psychiater hilft mir da mit praktischen Tipps zur Lebensführung wenig, wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist aber auch wohl nicht sein Job. Wer kann mir da außer Familie helfen? Ich dachte ich frage Euch mal.
Ich stehe vor großen Fragen für meine berufliche und finanzielle Zukunft, kein Wunder mit 2 Kindern und hohen Lebenshaltungskosten in einer Großstadt. Ich weiß nicht, ob ich den Job wieder aufnehmen kann (verlässlich dauerhaft möglich?) und überlege, ob ich meine noch offene Karte "Berufsunfähigkeitsversicherung" ziehen sollte. 2x schon wollte ich den Antrag stellen, habe mich aber nicht getraut - das es schwierig ist, dass durchzukriegen, ist mir auch klar. Das wäre selbst bei einer Genehmigung durch die Versicherung zwar ein finanzieller Beitrag, aber wir müßten runterschrauben in einem für uns ungekanntem Maße und ob man die Leere "nichts tun" füllen kann, ist ebenso eine Frage für mich - ich habe aktuell wenig Bedenken, eher die "Hausfrau" zu sein (das heißt, nur noch im häuslichen Umfeld aktiv zu sein, aber kein Einkommen zu haben).
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ch will in der Depression keine dummen Fehler machen wie in der Manie - ich frage mich aber, wann ist de Punkt erreicht, wo man die Berufsunfähigkeit als letzten Weg gehen sollte?
Das richtet sich vor allem an diejenigen, die bisher "durchgehalten" haben in welcher Form auch immer (Teilzeit/Wechsel des Berufs?). Welcher Bipolarer Typ I schafft es mit Medikation & Co, halbwegs kontinuierlich dabei zu bleiben? Ist das überhaupt realistisch und möglich?
Ich habe immer mal wieder Monate bis Jahre einen Job gehabt, dann aber i.d.R. durch die depressive Episode aufgegeben - sogar selbst gekündigt, weil ich es nicht mehr ausgehalten hatte.
Ich fühle mich heute ganz ok - immer noch kognitiv etwas lahm, aber zumindest bin ich aktiv. Hoffe Euch geht es gut und Ihr könnt mir etwas helfen. Danke!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.06.20 12:22.