Stabilität finden

10. 05. 2020 16:19
Hallo zusammen,

gerne wollte ich von Betroffenen und deren Angehörigen Ideen einholen angesichts der aktuellen Situation.
Die bipolare Erkrankung meines Vaters ist seit ca. 25 Jahren bekannt. Damals wurde er über ein halbes Jahr stationär mit Lithium eingestellt und hatte von einigen wenigen Episoden (Manie in 2006, Depression 2013 ) ein weitgehend stabiles Leben. Leider hat sich sein Krankheitszustand in den letzten drei Jahren sehr verschlechtert. Obwohl er eine Vielzahl von Klinikaufenthalten hinter sich hat findet er leider gerade nicht mehr in die Stabilität zurück. Teilweise sehr heftige manische Episoden wechseln sich mit starken Depressionen rasch ab; obwohl es ihm die Klinikaufenthalte kurzzeitig gut tun und ihm helfen aus der Episode herauszufinden, findet er nicht in stabile Phasen zurück. Ein längeres freies Intervall hatte er in letzter Zeit leider nicht mehr. Die Frequenz, Häufigkeit und Stärke der Episoden sprechen nicht für eine gute Prognose.

Nun ist meine Mama Anfang diesen Jahres nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Damit fällt nicht nur für ihn eine maßgebliche Stütze weg, sondern auch für mich haben wir uns doch immer gegenseitig in den Krankheitsphasen unterstützt. Nachdem er Mitte Februar wieder eine heftige Manie hatte ist er nun erneut in der Klinik. Er möchte gerne nach Hause zurück (was ich durchaus verstehen kann) sehe das jedoch nach den Erfahrungen in den letzten drei Jahren nicht als realistisch an. Solange er nicht halbwegs stabil ist, kann er sich alleine Zuhause kaum versorgen (ich wohne und arbeite 150 km von meinem Elternhaus entfernt und möchte auch mein eigenes Leben führen).

Meines Erachtens wurde das Thema Therapie bislang zu wenig bis gar nicht angegangen. Die Medikamente sind sicherlich ein wichtiger Baustein und eine gute Einstellung essentiell, ich erwarte allerdings davon nicht mehr allzu viel, nachdem so viel ausprobiert wurde.
Wichtig wäre, so denke ich, mit ihm zu erarbeiten wie er nun sein Leben weiterführen möchte und wie das funktionieren könnte. Meines Erachtens muss das zumindest in einem Teil-Stationären-Setting passieren, weil er für eine ambulante Behandlung nicht stabil genug ist. Andererseits ist die Akutstation sicherlich auch nicht der passende Ort dafür.

Der Sozialarbeiter in der Klinik hat ein betreutes Wohnen und/oder eine psychatrische Pflegeeinrichtung vorgeschlagen, was ich unterstützten würde, nur mein Papa will das überhaupt nicht und es schafft auch niemand ihn davon zu überzeugen (es zumindest für einen gewissen Zeitraum zu versuchen).

Hat jemand eine gute Idee, wie er wieder zu mehr Stabilität finden könnte und wie es weiter gehen könnte?
Kennt jemand eine Einrichtung wo genau darauf hingearbeitet wird?

Ich bin froh, dass ich die Zeit mit einer nie da gewesenen Stärke gemeistert habe und tapfer es so weit geschafft habe! Nur langsam fehlen mir einfach auch die Ideen, nachdem ihm kein Arzt und keine Klinik so richtig helfen kann.

Ich freue mich auf eure Rückmeldung und euren Input.
Vielen Dank vorab und viele Grüße

the_eagle
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Stabilität finden

the_eagle 1539 10. 05. 2020 16:19

Re: Stabilität finden

Nil 429 10. 05. 2020 21:35

Re: Stabilität finden

kinswoman 429 10. 05. 2020 22:53

Re: Stabilität finden

Sabine-vom-Berg 440 11. 05. 2020 15:44

Re: Stabilität finden

Lichtblick 407 11. 05. 2020 21:02

Re: Stabilität finden @Lichtblick

A20213 500 12. 05. 2020 00:20

Re: Stabilität finden @Lichtblick

A20213 399 12. 05. 2020 11:59

an A20213

Lichtblick 428 12. 05. 2020 18:11

Mal beim Thema bleiben

kinswoman 438 12. 05. 2020 18:32

Re: Mal beim Thema bleiben

A20213 434 12. 05. 2020 18:39

Re: Mal beim Thema bleiben

Lichtblick 515 12. 05. 2020 19:00

Re: Stabilität finden

kinswoman 505 24. 05. 2020 12:06



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