Guten Abend,
ich hatte gestern Termin beim Psychiater und muss sagen,
wieder war ich sehr enttäuscht.
Wir scheinen in ernsten Angelegenheiten aneinander vorbei zu reden.
Das ist nun schon das zweite Mal.
Bin auch der Meinung, er hört nur das, was er für sich raushören
möchte und reißt alles aus dem Kontext.
Werde dann von ihm analysiert und stellt meine Handlungen
und Aktivitäten in Frage.
Die Angelegenheit ist ein Streit mit meinem Vermieter.
Es geht um den Nachbarn unter mir. Der macht seinen
Rattenkäfig nicht sauber, (auch sonst ist er nicht gerade der Sauberste)
und der ganze Gestank zieht zu mir hoch. Kann keine Fenster öffnen und das bei diesen
Temperaturen, es ist die Hölle.
Da ich vom Vermieter keine Unterstützung bekam um das
Problem zu beheben, meinte ich eben, ......"Dann mache
ich eine Mietminderung geltend." Wenn es um Geld geht, kommen manche schneller
in die Gänge. Was kam vom Vermieter...... "Wenn Sie die Miete mindern
geben wir die Angelegenheit in unsere Rechtsabteilung und dann sehen wir uns
vor Gericht wieder und klagen die Mietminderung ein."
Also drohen lasse ich mir bestimmt nicht, denn ich bin im Recht. (Da war die Hypomanie
in diesem Moment Gold wert.)
Es handelt sich hier im übrigen um eine große Wohnunggesellschaft.
Ich bin dann zum Amtsgericht und
habe mir einen Beratungsschein geholt. Auch beim
Amtsgericht musste ich erst einmal meinen Fall schildern.
So einfach bekommt man nämlich keinen Beratungsschein
für einen Rechtsanwalt. Schließlich bezahlt das der Steuerzahler und
es muss schon ersichtlich sein, dass ich gute Chancen habe, wenn es vor Gericht
geht, dass ich gewinnen kann. Ich bekam den Schein. Der Sachbearbeiter
erkannte mein Problem und das ich anwaltlichen Rat benötigte.
Auch der Rechtsanwalt stimmte mir zu, dies müsste ich mir
nicht gefallen lassen und ich müsste meine Fenster immer
öffnen können, wann und wo ich will. Immerhin gehören sie zur Mietsache
dazu und ich würde ja auch regelmäßig und pünktlich meine Miete zahlen.
Also alles rechtens.
Der Clou ist nur, ich war zu der Zeit in der Hypomanie.
Nun meint mein Psychiater, es wäre blinder Aktionismus.
Ich wäre bestimmt überempfindlich was den Gestank
angeht und würde in einer Art wohl an Verfolgungswahn
leiden u.s.w..
Also so nach dem Motto, alles der Hypomanie geschuldet.
Das würde mein Vorgehen wohl erklären.
Denn er fragte mich dann auch..."Hätten Sie denn
auch in der Depression so gehandelt?"
Natürlich hätte ich dann diese Angelegenheit nicht so massiv
verfolgt bzw. garnicht. Wer bitteschön bringt im depressiven Zustand die
Kraft dafür auf und würde es mit seinem Vermieter
aufnehmen, auch wenn man im Recht ist.
Übrigens war ich letzten Sommer Depressiv. Auch da hatte es gestunken
und auch das Jahr davor.
Jetzt mag ich das nicht mehr hinnehmen und der nächste Sommer 2020
steht ja auch dann wieder vor der Tür.
Also, lange Rede kurzer Sinn. Ich bin der Meinung mein Psychiater
hat mich auf meine Bipolare Erkrankung reduziert.
Was man in einer Hypomanie macht, kann nichts sein, hat keine
Grundlage.
Ich habe immer wieder versucht ihm die Tatsachen näher zu bringen.
Er wich von seiner Meinung nicht wirklich ab.
Ich bin Hypoman, also kann das alles nichts sein, denn man ist ja nicht
sich selber.
Mittlerweile bin ich depressiv. Seit über 8 Wochen geht diese Geschichte schon.
Bei 40 Grad Höchsttemperatur draußen, kann ich erst bei 28 Grad Außentemperatur am Morgen Lüften. Die Außentemperatur
muss möglichst mit der Wohnungstemperatur von diesem Typen übereinstimmen.
Also wenn der Vogel 30 Grad in der Wohnung hat, dann kann ich bei 28 Grad
Fenster und Balkontür öffnen. Denn identisch warme Luft steigt ja nicht nach
oben.
Also, seit 8 Wochen habe ich nun hier schon die Hölle und kein Ende absehbar.
Ich bin enttäuscht, ich werde wieder in die PIA gehen.
Auch ein Psychiater, oder gerade er, sollte schon einen Unterschied
erkennen können. Was ist krankhaft und was hat Hand und Fuß.
Vielen Dank fürs Lesen.
Das ich nun drüber geschrieben habe, erleichtert mich sehr.
Denn von Verwunderung, Entsetzen, Frust, Enttäuschung und auch Aggressionen,
ist in meiner Gefühlswelt zur Zeit, gerade ganz viel davon vorhanden.
Ich denke, es ist durchaus möglich auch in einer Hypomanie logisch denken
zu können.
Allen einen schönen Mittwochabend.
Viele Grüße,
Kleeblatt