Mir fällt immer wieder auf, wie sehr sich Psychiatriepatienten mit ihren Diagnosen identifizieren.
Ihr glaubt, dass wenn man in einem (subjektiven) Multiple-Choice-Test herausfindet, dass man zu soundsoviel Prozent unter einem bestimmten Krankheitsbild leidet, sich dadurch objektiv die richtige Dosierung von dem richtigen Medikament herausfinden lässt.
Ich möchte euch gerne anregen, die Validität von psych. Diagnosen zu hinterfragen.
Ein Beispiel: Ich hatte/habe bestimmte Merkmale eines Anorektikers und eines Narzissten. Das macht mich aber nicht zu einem narzisstischen Anorektiker, auch nicht zu einer bestimmten Prozentzahl.
Ich kritisiere die Klassifizierung von "Geisteskrankheiten" und zweifle an, ob es diese im psychiatrischen Sinne überhaupt gibt.
Warum bezeichnet man "Bipolarität" als "Störung"? Für mich sind es einfach Menschen mit einem intensiveren Gefühlsleben. Das Leben kann zu Euphorie Anlass geben, aber auch sehr oft zu tiefer Traurigkeit.
Warum sollte eine stabile, gleichbleibende emotionale Konstitution wünschenswert sein? Wäre erstrebenswert das ganze Jahr über eine mildeTemperatur von 20 Grad Celcius zu haben?
Würdet ihr Huxleys Brave New World als Utopie oder Dystopie bezeichnen? Falls das letztere solltet ihr euch bewusst sein, dass die Psychiatrie diese Welt zu realisieren versucht, Psychopharmaka
sind "SOMA". Psychopharmaka machen einen nicht glücklich, bestenfalls erschaffen sie die Illusion, sie töten Emotionen und Gehirnzellen ab.
Selbst wenn ihr zeitweise psychisch bedingt kein funktionales Leben in der Gesellschaft führen könnt, warum akzeptiert ihr einfach, dass die "Störung" bei euch liegen muss? Für mich ist es kein gutes Zeichen, erfolgreich in dieser verkommenen Gesellschaft zu sein. Ich lasse mich nicht in eine Kategorie stecken.
Ich finde man sollte auch negative Emotionen zulassen können. Dieser "positive thinking" Hype ist mir sehr zuwider. Es zeugt von einer Realitätsverfremdung.